![]() |
A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z |
Borne to be wild - Saumäßig unterwegs
Barfuss - Barfuss; D 2005, Regie: Til Schweiger Mit Til Schweiger, Johanna Wokalek, Michael Mendl, Steffen Wink, Janine Kunze, Axel Stein... Was? Tagedieb Nick Keller (Schweiger) ist mal wieder pleite. Obwohl seine Mutter mit dem reichen Viktor (Mendl) verheiratet ist, will er vorerst sein „Glück“ selbst bestimmen und ist somit immer auf Jobsuche. Sein letztes Arbeitsamtsgespräch dirigiert ihn als Reinigungskraft in eine psychiatrische Anstalt. Doch dank Sorglosigkeit und Autoritätsproblem wird diese Anstellung nicht einen Tag bestehen bleiben. Wie es der Zufall will, trifft Nick in der Anstalt auf Leila (Wokalek). Das labile Mädchen ist gerade dabei, sich zu erhängen, als Nick ihr das Leben rettet. Die heldenhafte Tat wird durch Leila umgehend belohnt, indem sie Nick verfolgt und ihm nunmehr nicht mehr von der Seite weicht. Wenig begeistert und sichtlich überfordert beschließt Nick, sie mit zur Hochzeit seines Bruders (Wink) zu nehmen. Dort will er auch seinen ungeliebten Stiefvater Viktor treffen und ihn nach Zwangsversöhnung wohl oder übel um einen Job anpumpen. Auf ihrer Reise folgt die weltfremde Leila Nick auf Schritt und Tritt und manövriert das Paar dabei in die haarsträubendsten Situationen. Als sie schließlich auf der Hochzeit angekommen sind, empfindet Nick längst mehr als nur Mitgefühl für Leila, aber so einfach ist es dann doch nicht... Wie? Eins vorweg: Barfuß wird nach wie vor mit ß geschrieben, auch wenn Herr Schweiger das wohl anders sieht und uns schon bei der Titeleinblendung das Doppel-S hämisch angrinst. Aber gut, es sind ja Großbuchstaben nur leider wird dieser Fehler in allen Publikationen (so auch dieser) beibehalten. Doch zurück zum Film. Til Schweiger versucht sich bei seiner zweiten Regiearbeit an einer romantischen Komödie, nicht wirklich innovativ, aber was will man im Filmbusiness auch an Innovation erwarten. Dabei stellt sich nie die beschwingte Atmosphäre vergleichbarer Produktionen ein, dafür hat Barfuss einen fast durchweg präsenten tragischen Tenor. Das macht den Film auch irgendwie speziell. Die unzähligen Auftritte deutscher Gaststars (watch out for Jürgen Vogel) sorgen dennoch genau so für Lacher wie das Verhalten von Leila. Wokalek spielt wirklich gelungen auch wenn die Ursache für Leilas Problem niemals wirklich befriedigend thematisiert wird. Leider fehlt es der zarten Romanze an Glaubwürdigkeit. Gerade am Schluss ist Viktors Handeln nicht wirklich nachvollziehbar, zumal er während des gesamten Filmes nie so ganz auftaut. Das ist schon etwas schade, da genau dies der Dreh- und Angelpunkt des Films sein sollte. Und so ist gerade das Ende eher irritierend bis albernd statt herzzerreißend. Dennoch ist Barfuss ein sehenswerter, charmanter Film, kein Muss aber auf jeden Fall einen Blick wert. Wertung: 07/10 |
Batman Begins - Batman Begins; USA 2005, Regie: Christopher Nolan Mit Christian Bale, Michael Caine, Katie Holmes, Liam Neeson, Morgan Freeman, Cillian Murphy… Was? Als er noch ein Kind war, wurden die Eltern von Bruce Wayne (Bale) bei einem Überfall in einer Seitenstraße von Gotham City getötet. Was ihm blieb war ein gigantisches Vermögen und ein immer währendes Trauma. Dieses zu bekämpfen macht sich der erwachsene Bruce auf, um in einem asiatischen (Tibet?) Kloster der Bruderschaft der Schatten beizutreten. Dank Führsprache von Ducard (Neeson) wird er aufgenommen und erhält eine exzellente Ausbildung in asiatischer Kampfkunst. Doch bald erkennt Wayne die Ziele der Bruderschaft. Sie wollen nicht den kriminellen Abschaum bekämpfen, sondern ganz Gotham zerstören. Nach Ausdruck seines Unmutes, wird Bruce fast getötet. Das Kloster nebst Bruderschaft fällt Flammen zum Opfer. Zurück in Gotham City entschließt sich Bruce Wayne seine Fähigkeiten künftig zur Bekämpfung von Verbrechen einzusetzen. Da er sich selbst stets vor Fledermäusen fürchtete (Kindheitstrauma Nr. 2), zieht er fortan als Batman nachts durch die Straßen, tagsüber gibt er den dekadenten Millionär. Mit Hilfe des Tüftlers Lucius Fox (Freeman), der in einer verlorenen Entwicklungsabteilung bei Wayne Industries arbeitet, erhält Batman nicht nur ein schmuckes Cape, sondern auch viele nützliche Werkzeuge. Bald geht die Kunde vom Flattermann in Gotham um und eine Legende scheint geboren. Doch schon bald taucht ein Gegner auf, der weitaus mehr vorhat, als einen Handtaschendiebstahl. Scarecrow (Murphy) treibt mittels Nervengas immer mehr Menschen in den Wahnsinn. Doch auch dieser hat Auftraggeber im Hintergrund… Wie? Na Gott sei Dank. Nach den unsäglichen zwei letzten Batman Teilen erfolgt in Teil 5 die lang erwartete „Auferstehung“. Im Prequel zu den bisherigen Filmen findet Batman endlich zu alter oder besser gesagt nie gekannter Form zurück. Düster und bedrohlich hat Batman Begins nix mehr mit seinen 2 schrillen, unpassenden Vorgängern zu tun. Manch einen mag dieser Stil irritieren und auch wenn ein bisschen Ironie ganz gut getan hätte, so passt die neue Aufmachung weit besser zum Dunklen Ritter. Bale gibt als vierter Batman/Wayne Darsteller eine gute, wenn nicht gar die beste Vorstellung im Vergleich zu seinen Vorgängern. Caine ist als Alfred einfach genial. Auch die anderen Darsteller wissen zu überzeugen auch wenn Katie Holmes nicht über schmückendes Beiwerk hinaus kommt. An Effekten und Story gibt’s ebenfalls nichts auszusetzen. Was Batman Begins schließlich einen Punkt kostet, ist die verstellte Stimme des Helden, wenn er als eben solcher agiert. Tarnung hin oder her, das wirkt einfach nur lächerlich und kostet einen guten Batzen Atmosphäre. Trotz diesen Mankos ist Batman Begins neben Teil 1 und 2 ein Muss für Batman Fans und zweifellos ein Highlight der Serie. Wer die albernen Vorgänger mochte, könnte etwas irritiert ob der Ernsthaftigkeit sein, Freunde düsterer Comics (Frank Miller etc.) werden den optisch genialen Film indes lieben. Wertung: 09/10 |
Birthday - Mit 30 ist Schluss - Birthday; D 2001, Regie: Stefan Jäger Mit Bibiana Beglau, Tamara Simunovic, Claudio Caiolo, Harald Koch… Was? Vier Freunde hatten sich vor Jahren geschworen, ihre 30. Geburtstage zusammen zu feiern. Nun ist es soweit und die Partys können beginnen. Schon im Alter von 17 hatte Bibiana (Beglau) angekündigt, sich an ihrem 30. umzubringen, einfach so ohne echten Grund. Und offensichtlich war dies nicht nur leeres Geschwätz, denn der Plan besteht nach wie vor. Und so beginnt der Film dann auch mit Bibianas Geburtstag, an dem tatsächlich etwas zu passieren scheint. Dramatische Szenen dieser „Feier“ unterbrechen immer wieder im Film die Partys der anderen, die zeitlich vor Bibianas stattfanden. So erfährt man mehr von Claudio (Caiolo), Tamara (Simunovic) und Harald (Koch) und Ihren Beziehungen zueinander. Vor allem letzterer macht sich im Vorfeld große Sorgen um Bibiana und ihr absurdes Vorhaben. So drängt sich bald die Frage auf, ob die unterbrechend gezeigte Rettungsaktion quer durch Berlin erfolgreich sein wird… Wie? Birthday ist einer dieser seltenen Filme auf den dritten Programmen, bei denen ich zufällig reingeschaltet habe und nicht mehr umschalten konnte. Das passiert sonst nicht mal bei Filmen, die ich ursprünglich sehen will. Die Machart von Birthday ist ziemlich simpel und erinnert bisweilen an die Dogma-Filme. Es wird ausschließlich per Handkamera (digital?!) gefilmt und weitere filmische Mittel nur sparsam bis gar nicht eingesetzt. So ist Birthday sicher kein Film, den man im Kino sehen muss, bestenfalls im Programmkino. Im TV aber wird der Zuschauer vom Film unweigerlich gefangen genommen. Das liegt weniger an der etwas konstruierten Story, sondern an den Darstellern. Unglaublich, welche schauspielerischen Leistungen für diesen, meist improvisierten, Film aufgefahren werden. Das Ganze ist an Glaubwürdigkeit kaum zu übertreffen und durch die experimentelle Umsetzung ist der Zuschauer quasi mittendrin statt nur dabei. Am Ende des Films bleibt man irritiert und betroffen zurück. Wie nicht oft genug zu erwähnen liegt dies vor allem am ausgezeichneten Ensemble, und genau darum ist der Film auch absolut sehenswert. Wertung: 09/10 |
Blade Trinity - Blade Trinity; USA 2004, Regie: David S. Goyer Mit Wesley Snipes, Jessica Biel, Parker Posey, Kris Kristofferson, Ryan Reynolds, Dominic Purcell… Was? Der Kampf geht weiter. Während Blade (Snipes) unbeirrbar Vampire jagt, hat eine kleine Truppe ebensolcher um deren Anführerin Danica (Posey) im Irak die Überreste ihres Urahnen gefunden. Schnell wiedererweckt, soll Dracula (Purcell) den Daywalker ein für allemal ausschalten und so den Weg für eine absolute Vampirherrschaft ebnen. Zusätzlich lockt eben jene Truppe den guten Blade in eine Falle. Aus Versehen tötet er so einen Menschen vor den Augen der Öffentlichkeit und wird von nun an auch von der Polizei gejagt. Tatsächlich gelingt es dieser, Blade gefangen zu nehmen und bald stellt sich heraus, dass die Vampire längst auch die Exekutive unterwandert haben. Überraschende Hilfe erhält Blade plötzlich von den Nightstalkers, einer Truppe jugendlicher Vampirjäger um Whistlers Tochter Abigail (Biel). Zunächst skeptisch erkennt Blade bald, dass er den bevorstehenden Kampf nicht allein gewinnen kann. Zumal die Nightstalkers kurz vor Abschluss der Entwicklung eines Antivirus’ stehen, welches alle Vampire auslöschen könnte. Klar, dass Dracula und Co. da andere Pläne haben… Wie? Eigentlich konnte beim dritten, und letzten (?), Teil der Blade Saga nicht viel schief gehen. Zwei starke Vorgänger im Nacken, einen erfahrenen Drehbuchautor, der hier erstmals auch Regie führt und eine bewährte Hintergrundstory müssen doch zu was gut sein?! Tatsächlich bietet Blade Trinity ordentliche Action, gute Effekte und einen treibenden Soundtrack. Dennoch ist der Film eine einzige Enttäuschung. Dass man irgendwie alles schon gesehen hat ist die eine Sache, richtig mies ist aber die Story. Boten die Vorgänger noch atmosphärische Geschichten mit Parallelhandlungen und teilweise überraschenden Wendungen, kommt Blades vermeintlich furioses Finale mit dröger Geradlinigkeit daher. Das wäre halb so schlimm, würde eben diese Story nicht ganz so hohl sein. Grausam zu sehen, dass ausgerechnet der olle Dracula bemüht werden musste, was soll das denn? Welchen Zweck dieser Übervampir erfüllen soll, erschließt sich genauso wenig, wie der Nutzen der Parallelhandlung. Eigentlich clever, Blade auch von den Menschen jagen zu lassen, doch anstatt den Daywalker konsequent an zwei Fronten kämpfen zu lassen, verläuft dieser Aspekt in der zweiten Filmhälfte völlig im Sand. Logik ist generell genauso Mangelware wie schauspielerisches Talent. Vor allem Snipes spielt die Rolle, die ihm in den letzten Jahren sein Einkommen gesichert hat, mit konsequenter Lustlosigkeit. Posey gibt als vermeintliche Anführerin eine konturlose Vampirdomina und vom absolut flachen Dracula-Darsteller Purcell will ich gar nicht erst reden. Lediglich die Nightstalkers haben so etwas wie Charisma, auch wenn Reynolds mit dauercoolen Sprüchen nervt und die überkandidelten Hightech-Waffen albern und deplaziert wirken. Zusätzlich werden unnötig Ideen recycelt. Ist ein Spitz als Vampir durchaus einen Schmunzler wert, sollte der doch bitte sein Maul dann nicht so öffnen wie die Reaper aus Teil 2. Genug verrissen, richtig langweilig ist Blade Trinity nicht, wer Riddick oder Van Helsing mochte, sitzt hier richtig. Dennoch ist es nur ein einfallsloser, lauer Aufguss und ein trauriger Abgang eines an sich coolen Charakters. Wertung: 05/10 |
Der Blob - The Blob; USA 1988, Regie: Chuck Russell Mit Kevin Dillon, Shawnee Smith, Donovan Leitch, Jeffrey DeMunn, Joe Seneca… Was? Ein ruhiges Kaff in den Bergen: Eines Nachts stürzt ein Meteorit, in den angrenzenden Wald. Er beherbergt eine schleimige, rosa Substanz. Nur ein Penner, der das Geschehen beobachtet hat, nähert sich der Absturzstelle. Währenddessen holt der örtliche Fooball-Star Paul (Leitch) seine neue Flamme Meg (Smith) ab. Auf ihrer Fahrt läuft ihnen der sichtlich angeschlagene Penner vors Auto. Seine Hand ist mit dem Schleim bedeckt. Im Krankenhaus ist bald nichts mehr von dem armen Teufel übrig, der Schleim ist gewachsen und holt sich auch Paul. Natürlich glaubt der Sheriff (DeMunn) kein Wort von Megs Geschichte und verdächtigt den Rumtreiber Brian Flagg (Dillon), da auch dieser am Tatort zugegen war. Bald ist aber klar, dass die Sache doch nicht so einfach ist, denn der Schleim, der Blob, tötet und wächst weiter. Wenig später tauchen Regierungstruppen um einen gewissen Dr. Meddows (Seneca) auf, die den Ort unter Quarantäne stellen um die angeblich außerirdische Substanz einzudämmen. Flagg findet jedoch die Wahrheit heraus und ihm wird klar, dass der Blob vernichtet werden muss. Dumm nur, dass gegen dieses Ding scheinbar kein Kraut gewachsen ist… Wie? Die Story klingt verdammt trashig und bedient viele Klischees des Teen-Horrors. Die Umsetzung ist indes weit besser, als man hätte vermuten können. Vor allem zu Anfang gibt es ein paar richtig witzige Gags (gerippt) und die Effekte sind für die Pre-Computergrafik-Ära erstaunlich gut. Manchmal sieht man sogar ein paar nette Splatter-Effekte. Warum der Film hierzulande aber erst ab 18 freigegeben ist, wird nicht so recht ersichtlich. Die Darsteller sind allesamt keine Oscarkandidaten, was für einen Film dieser Art auch völlig unnötig ist. Schade, dass der selbstironische Ton nicht den ganzen Film über beibehalten wird. Auch die Story hätte vielleicht etwas raffinierter ausfallen dürfen. Auf jeden Fall unterhält Der Blob seine Zuschauer ohne zu nerven oder zu langweilen. Solide, aber kein echter Klassiker. Wertung: 07/10 |
Born to be wild - Saumäßig unterwegs - Wild Hogs; USA 2007, Regie: Walt Becker Mit John Travolta, Tim Allen, Martin Lawrence, William H. Macy, Marisa Tomei, Ray Liotta… Was? Doug (Allen) ist Zahnarzt, Woody (Travolta) ist Geschäftsmann, Bobby (Lawrence) zur Zeit pausierender Klempner und Dudley (H. Macy) ist ein verklemmter Computerprogrammierer. Alle vier sind im „mittleren Alter“ und Kumpels und alle irgendwie latent unzufrieden mit ihrem Leben. Um dies zu ändern schlägt Woody den Freizeit-Bikern vor, eine Motorrad-Tour zur Küste zu unternehmen, bevor sie zu alt sind. Nach anfänglicher Skepsis geht es dann doch los und so startet das Chaosteam in die große Freiheit. Dass dabei nicht alles wie geplant läuft ist klar und gipfelt schließlich in der Begegnung mit der Motorradgang Del Fuegos. Deren Anführer Jack (Liotta) knöpft dem trotteligen Dudley auch noch das Bike ab. Doch dank Woody, der selbiges zurückholt, kann die Tour weitergehen. Dass dabei die Stammkneipe der Fuegos in die Luft fliegt, verschweigt er den Freunden. Schließlich landen sie im ruhigen Kaff Madrid, wo Dudley sich prompt in die Kellnerin Maggie (Tomei) verliebt. Und während Woody noch zu Weiterfahrt drängt, tauchen die Del Fuegos in Madrid auf. Die wollen ganz klar Rache und besetzen erstmal das Lokal von Maggie. Nun liegt es an den vier Freunden, den Schlamassel auszubaden… Wie? Wild Hogs - Wildschweine, so der Originaltitel, ist anspruchslose Hollywood Unterhaltung. Immer mal für ein paar Lacher gut, ist der Film toll besetzt aber letztlich kaum überraschend. Angesichts der Besetzung ist gerade die flache Story erstaunlich und auch der Humor ist alles andere als bissig. So deutet sich in einigen Szenen an, wie extrem verklemmt der Amihumor eigentlich ist. Gerade Dudleys bisweilen angedeutete Homosexualität verläuft sich schließlich im Sand und kippt ins Gegenteil. Das wäre dann wohl doch zu viel für einen familienfreundlichen Hollywood-Streifen gewesen. So ist alles kreuzbrav und dadurch eben auch mitunter ganz schön langweilig. Trotz allem ist der Film durchaus unterhaltsam und die Darsteller hatten wohl auch ihren Spaß, die Chemie stimmt jedenfalls. Ohne große Erwartungen ist das schließlich einen Blick wert. Wer aber den Trailer gesehen hat, dem sei gesagt, dass hier schon mindestens 60 Prozent der guten Szenen enthalten waren. Lediglich der Abspann bietet etwas Unerwartetes und innovativ Witziges. Aber ob das eine Kinokarte wert ist?! Wertung: 06/10 |
Die Bourne Verschwörung - The Bourne Supremacy; USA 2004, Regie: Paul Greengrass Mit Matt Damon, Joan Allen, Franka Potente, Brian Cox, Karl Urban, Julia Stiles… Was? Zwei Jahre nach der ereignisreichen Suche nach seiner Identität ist Jason Bourne (Damon) zusammen mit Marie (Potente) in Indien untergetaucht. Doch die Vergangenheit holt die beiden ein als ein mysteriöser Killer (Urban) auftaucht. Der hat kurz zuvor in Berlin die Enttarnung eines CIA-Maulwurfs verhindert und dabei 2 Menschen getötet. Ganz nebenbei hat er dabei offensichtliche Spuren hinterlassen, die auf Bourne weisen. Marie überlebt die Attacke nicht, Jason kann jedoch entkommen. Verständlicherweise wütend macht er sich auf den Weg nach Europa um den Grund für all das zu erfahren. Gleichzeitig startet das CIA unter Leitung von Pamela Landy (Allen) eine groß angelegte Fahndung nach Bourne, den sie ja für den Täter mit Verbindungen zum Maulwurf halten. Auf sich allein gestellt gelingt es Bourne, welcher der CIA stets eine Nasenlänge voraus ist, nicht nur die wahren Hintermänner zu enttarnen sondern gleichzeitig mehr über seine eigene Vergangenheit zu erfahren… Wie? A new Star is Bourne! (Wow, für dieses Wortspiel hätte ich den Pulitzer verdient) War schon der erste Teil eine verdammt spannende Sache, setzt die Verschwörung glatt noch eins drauf. Jason Bourne lässt alteingesessene Geheimagenten mit gleichen Initialen (Zufall?!) ziemlich alt aussehen. Dies geschieht ungewohnt realistisch, ohne zuviel technischen Firlefanz (wir erinnern uns mit Grausen an das unsichtbare Auto in Die Another Day). Da könnte man schon von Wachablösung sprechen, wäre Bourne nicht die ganze Zeit selbst der Gejagte. Die Schauspieler sind allesamt sehenswert auch wenn Potente-Fans ob des zeitigen Abgangs meckern werden. Leider ahnt man auch recht schnell, wer in den Reihen des CIA falsch spielt. Aber das tut dem Filmvergnügen keinen Abbruch. Es macht einfach Spaß diesem verdammt cleveren Jason Bourne zuzusehen, dabei schafft es Damon sogar seiner Figur psychologische Tiefe zu verleihen. Die raffinierte Story ist zu keiner Zeit langweilig und wird letztlich von fantastischen Verfolgungssequenzen gekrönt. Vielleicht einziger Kritikpunkt ist evtl. mangelnde Innovation und natürlich der viel zu kurze Auftritt von Julia Stiles. So bleibt die Bourne Verschwörung ein Agententhriller klassischer Machart, aber gerade das macht ihn so erfrischend. Wertung: 09/10 |
Das Bourne Ultimatum - The Bourne Ultimatum; USA 2007, Regie: Paul Greengrass Mit Matt Damon, David Strathairn, Paddy Considine, Edgar Ramirez, Joan Allen, Julia Stiles… Was? Im direkten Anschluss an die Ereignisse des zweiten Teils entkommt Jason Bourne (Damon) in Moskau der Polizei und kann untertauchen. Sechs Wochen später trifft sich der britische Reporter Simon Ross (Paddy Considine) in Turin mit einem Informanten. Auf dem Rückweg erwähnt er am Handy das Wort „Blackbriar“, welches bei seiner Unterhaltung gefallen ist. Eben dies alarmiert die CIA, die nicht nur sämtlichen Telefonverkehr abhört, sondern immer noch auf der Suche nach Bourne ist und genau dieser ist wohl der Ursprung von „Blackbriar“. Auch Bourne liest einen Artikel von Ross, den er auf dem Weg nach London kontaktiert. Er vereinbart ein Treffen in Waterloo Station, was auch dem CIA nicht verborgen bleibt. Auf dem Bahnhof fällt Ross schließlich trotz Bournes intensiver Bemühungen einem CIA-Killer zum Opfer und der Geheimdienst weis nun, dass Bourne wieder da ist. Besonders CIA Deputy Director Noah Vosen (Strathairn) sieht darin eine Gefahr und eröffnet die Jagd. Derweil macht sich Bourne einmal mehr auf die Suche nach seiner Vergangenheit, die ihn über Spanien und Tanger schließlich nach New York zum CIA-Hauptquartier führt. Während dessen muss er sich immer neuer Attacken erwehren und seine früheren Widersacher Pamela Landy (Allen) und Nicky Parsons (Stiles) werden zu Verbündeten. Gerade mit Nicky scheint es eine gemeinsame Vergangenheit zu geben. Doch diese näher zu ergründen ist nicht genug Zeit und schließlich kommt es in New York zum ultimativen Showdown und den lang ersehnten Antworten… Wie? Das Bourne Ultimatum macht nicht nur inhaltlich genau da weiter, wo die Verschwörung endete, sondern auch qualitativ und bildet den furiosen Abschluss der Trilogie. Damit dürfte der Film die einzige Fortsetzung im Jahr 2007 sein, die mit ihren Vorgängern wirklich mithalten kann. Schon von Beginn an zieht der Film die Spannungsschraube an und allein die Sequenz in Waterloo Station ist an Spannung und Cleverness kaum zu überbieten. Doch die Verfolgungsjagden in Tanger und New York setzen tatsächlich noch eins drauf, dass dem Zuschauer fast der Atem stockt. Damon alias Bourne geht nun bedingungslos und unerbittlich in der Rolle des Topagenten auf, zeigt während der Flashbacks dennoch eine ungewohnte Verletzlichkeit. Die Optik des Films trägt mit harten Schnitten, kurzen Close-Ups und unruhiger Handkamera viel zur Atmosphäre bei. Bei all dem Jubel anlässlich eines der besten Actionthriller der letzten Jahre, gibt es dennoch etwas Kritik. Der Auftritt von Daniel Brühl ist genau so überflüssig wie Nickys Verbindung zu Bourne konstruiert wirkt. Auch hat der Film außer atemlosen Verfolgungsjagden nur wenig mehr zu bieten. Aber letztlich machen eben diese nahezu alle Mankos wett und die Antwort, die Bourne zum Ende erwartet, dürfte nicht nur diesen in ihrer Kompromisslosigkeit überraschen. Wertung: 09/10 |
Brothers Grimm - The Brothers Grimm; USA 2005, Regie: Terry Gilliam Mit Matt Damon, Heath Ledger, Lena Headey, Peter Stormare, Jonathan Pryce, Monica Bellucci… Was? Anfang des 19. Jahrhunderts ziehen die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm durch das von Franzosen besetzte Deutschland. Ganz weltmännisch nennen die beiden sich natürlich Will (Damon) und Jake (Ledger). Beide betätigen sich quasi als Geisterjäger, indem sie diverse verzweifelte Dörfer von Hexen, Dämonen und ähnlichem befreien. Doch alles Schwindel: Zusammen mit 2 Kumpanen inszenieren die beiden den Spuk stets selbst und lassen sich für die Hilfe fürstlich entlohnen. Der Rubel rollt, die Berühmtheit wächst, bis der französische General Delatombe (Pryce) den beiden auf die Schliche kommt. Anstatt sie zu bestrafen, schickt er die Grimms jedoch in das Örtchen Marbaden. In dessen angrenzendem Wald verschwanden in letzter Zeit immer wieder Kinder. Die Brüder sollen den „offensichtlichen Schwindel“, quasi ein Plagiat ihrer selbst, enttarnen. Aber schon bald merken die beiden, dass ihr Gegenüber über einen sehr viel größeren Etat zu verfügen scheint, man könnte glatt an Spuk glauben. Tatsächlich finden sie mit Hilfe der hübschen Angelika (Headey) einen Turm mitten im Wald, der einst von einer mächtigen Königin (Bellucci) bewohnt war. Diese strebte zu Lebzeiten gnadenlos nach der Unsterblichkeit und ewiger Schönheit. Und so müssen sich die Brüder Grimm bald mit Werwölfen, wandelnden Bäumen und anderem höchst realen Spuk herumschlagen. Und Jake notiert ganz nebenbei alle Begebenheiten… Wie? Ganz so übel wie einige Reviews ausfielen ist Brothers Grimm beileibe nicht. Auch wenn man von Terry Gilliam schon etwas mehr erwarten könnte. Aber die Brüder bieten immerhin launige wenn auch anspruchslose Unterhaltung. Die Einflechtung bekannter Grimmscher Märchen ist witzig und durchaus gelungen, die Namensgebung der Hauptakteure eher albern. Doch die Protagonisten geben ein paar sympathische Helden ab und die Nebendarsteller sind teils sehr skurril (Stormare als Cavaldi), aber immer hart an der Grenze zum Klamauk. Die Gags sind nicht alle gelungen aber der Film unterhält auf konstant erhöhtem Niveau. Die Franzosen bekommen natürlich ordentlich ihr Fett weg. Warum eigentlich? Aber witzig ist das schon. Die Effekte überzeugen leider nicht so richtig. Die CGI ist teilweise deutlich als solche auszumachen (z.B. wehendes Tuch, Pferderachen beim Verschlucken des Kindes). Die sich bewegenden Bäume erinnern einfach zu sehr an Herr der Ringe (wo es besser aussah) um wirklich zu gefallen. Doch von solchen Patzern und Plagiatsvorwürfen mal abgesehen sieht der Film schon sehr gut aus. Schön, dass die Brüder bei Verunglimpfung ihrer wahren Namen wenigstens ihre Herkunft mit Kassel benennen dürfen (wiederholt), so bekommen ausländische Zuschauer vielleicht Lust auf einen Trip nach Germany?! Unterm Strich bleibt ein unterhaltsames, nettes Fantasymärchen mit witziger Grundidee, das leider einiges an Potential verschenkt und auch nicht um ein paar Hänger herumkommt. Wertung: 07/10 |
Die Brücke - Die Brücke; BRD 1959, Regie: Bernhard Wicki Mit Folker Bohnet, Fritz Wepper, Michael Hinz, Volker Lechtenbrink, Frank Glaubrecht, Günter Pfitzmann… Was? Eine deutsche Kleinstadt gegen Ende des zweiten Weltkriegs: Hier leben und lernen sieben Freunde von durchschnittlich 16 Jahren. Auch wenn alle aus recht unterschiedlichen Elternhäusern kommen, verbringen sie doch viel Zeit miteinander. Und noch etwas verbindet sie: Der Wunsch einberufen zu werden und die Heimat an der Front verteidigen zu können. Der Krieg erscheint wie ein großes Abenteuer und nichts ist interessanter als ein Bombentrichter am Stadtrand. Dann ist es soweit und zum Entsetzen der meisten Eltern werden die begeisterten Jungs einberufen. Hans (Bohnet), Albert (Wepper), Walter (Hinz) und die anderen werden kurz ausgebildet und können ihren Einsatz kaum erwarten. Angesichts der offensichtlich zu erwartenden Verheizung werden die Sieben schließlich nicht an die Front geschickt. Stattdessen sollen sie eine eher unwichtige Brücke am Rand ihrer Heimatstadt beschützen. Dass diese sowieso gesprengt werden soll wird ihnen verheimlicht. Wenig begeistert beziehen sie unter Führung von Heilmann (Pfitzmann), der auf sie aufpassen soll, Stellung. Doch es kommt alles anders als erwartet. Heilmann wird erschossen und die Jungs sind auf sich gestellt. Plötzlich ziehen sich Wehrmachtstruppen über die Brücke zurück und schließlich rücken amerikanische Panzer vor. Ein erbitterter, aussichtsloser Kampf beginnt und schmerzlich wird bewusst, dass Krieg alles andere als Abenteuer bedeutet. Wie? Es ist ein altes Problem von Kriegsfilmen, gerade den amerikanischen, dass den Deutschen keine menschlichen Züge zugestanden werden. Meist wird gegen eine gesichtslose, tumbe Masse gekämpft. Bernhard Wicki zeigt nicht nur die deutsche Seite, er handelt in der Brücke noch ein weiteres Thema ab: Der Einberufung von Kindern und Jugendlichen gegen Kriegsende. Natürlich macht er es sich so etwas leichter, da Kindern der Propagandaeinfluss zugestanden wird und der Schrecken noch schrecklicher wirkt. Dennoch verfehlt der Film seine Wirkung nicht. Die Charaktere werden überzeugend eingeführt, die Unbeschwertheit ist glaubhaft und sogar amüsant inszeniert. Aber man ahnt was kommt und das Ende könnte grauenhafter kaum sein. Wicki schont die Zuschauer nicht, auch wenn die hyperrealistische Darstellung neuerer Produktionen nicht erreicht wird. Was man sieht, reicht vollkommen und so gibt es am Ende keine Helden, nur Verlierer (und nicht viele). So ist der tief bewegende, mit hervorragenden Jungdarstellern grandios besetzte Film ein unvergessliches Erlebnis und zweifellos einer der besten Antikriegsfilme aller Zeiten. Wertung: 10/10 |