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21 Gramm - 21 Grams; USA 2004, Regie: Alejandro González Iñárritu Mit Benicio del Toro, Sean Penn, Naomie Watts, Charlotte Gainsbourg ... Was? Paul (Penn) ist schwer herzkrank, nur eine Transplantation könnte ihn vor dem sicheren Tod retten. Während dessen will seine Freundin (Gainsbourg) ein Kind von ihm. Das glückliche Leben von Cristina (Watts) ändert sich drastisch, als ihre 2 Töchter und ihr Mann tödlich verunglücken. Der Ex-Häftling Jack (del Toro) versucht wieder, ein normales Leben zu führen. Er ist seit seiner Entlassung ein streng gläubiger Mensch bis er einen verheerenden Verkehrsunfall hat. Alle drei Schicksale sind miteinander verbunden: Bei Jacks Unfall werden Cristinas Töchter und ihr Mann getötet. Jack begeht Fahrerflucht, stellt sich dann jedoch. Obwohl er später entlassen wird, macht er sich schwere Vorwürfe und wendet sich von Gott und seiner Familie ab. Das Herz von Cristinas totem Mann rettet Paul das Leben. Dieser will mehr über den Spender und seine Geschichte wissen und lernt sie so als emotionales Wrack kennen. Die Wege aller Drei werden sich noch ein weiteres Mal kreuzen… Wie? 21 Gramm ist einer der Filme, bei denen man am Ende im Kino sitzen bleibt, vor sich hin starrt und nicht so recht aufstehen will. Da kann der Regisseur nicht soviel falsch gemacht haben. Und tatsächlich ist Iñárritus Film eine hochemotionale, tief bewegende Verarbeitung der Themen Liebe, Schuld, Rache, Leben und Tod. Dabei wird nie moralisiert, alle Schicksale sind glaubwürdig. Der Film lebt natürlich auch gerade von seinen exzellenten Schauspielern wie del Toro und Penn, letzterer spielt hier meines Erachtens besser als in Mystic River. Die Verknüpfung aller 3 Geschichten ist gelungen wenn auch nicht allzu virtuos geraten. Leider ist die Erzählstruktur gerade zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig. Da werden dem Zuschauer teils nur sekundenlange Einstellungen eines Handlungsstranges vorgeworfen, ohne dass dieser auch nur ahnen könnte, worum es geht. Das nervt etwas. Mit der Zeit erschließt sich einem jedoch die recht komplexe Story und auch die einzelnen Erzählsequenzen werden länger. Hier entfaltet der Film sein ganzes Potential und zieht den Zuschauer unweigerlich in seinen Bann - und wie viele Filme schaffen das heutzutage noch? Wertung: 09/10 |
Elementarteilchen - Elementarteilchen; D 2006, Regie: Oskar Roehler Mit Moritz Bleibtreu, Christian Ulmen, Martina Gedeck, Franka Potente, Nina Hoss, Uwe Ochsenknecht, Corinna Harfouch… Was? Die Brüder Bruno (Bleibtreu) und Michael (Ulmen) könnten unterschiedlicher kaum sein. Während Michael sein Leben der Wissenschaft verschrieben hat, ist Bruno ein frustrierter Lehrer, stets am Rande eines Nervenzusammenbruchs und mit einem Bein im Alkoholismus. Als er schließlich die Avancen einer Schülerin falsch deutet, landet er bei Nervenärztin Dr. Schäfer (Harfouch). Die erkennt, die Wurzel des Übels liegt in der Kindheit und an der verkorksten Mutter der beiden. Und während der bald wieder auf Solopfaden wandelnde Bruno sich auf einen Selbstfindungstrip aufmacht, trifft Michael auf seine Jugendliebe Annabelle (Potente). Die war auch stets in Ihn verknallt nur der Micha hatte immer Verständnisschwierigkeiten hinsichtlich der Gefühlswelt. Tatsächlich kommen beide sich näher, doch Michael geht nach England der Forschung wegen. Derweil trifft Bruno auf Christiane (Gedeck) und scheint sein persönliches Glück mit ihr gefunden zu haben. Aber sein Glück ist nicht von Dauer und auch auf Michael wartet ein Schicksalsschlag… Wie? Elementarteilchen führt die Tradition des zeitgenössischen deutschen Films ansatzlos fort. Qualitativ hochwertig, bedient der Film sich dazu auch noch einem Ensemble, das seines Gleichen sucht. Allein dieses könnte den Kinobesuch rechtfertigen, würde aber letztlich keinen guten Film ausmachen. Doch die Skepsis ist unbegründet. Elementarteilchen bietet grandiose Unterhaltung. Spannend, Witzig, tragisch und auf jeden Fall ungewohnt radikal deckt der Film nahezu alle Facetten ab und berührt so quasi jedwede Sinne. Dass die Darsteller, allen voran Bleibtreu, eine grandiose Vorstellung abliefern, tut ein Übriges, auch wenn Ulmens Minenspiel recht begrenzt ausfällt. Ich hatte mal gelesen, dass der Film das Buch nicht wiedergibt. Mag sein, aber ist mir insofern wurscht, da er für sich selbst stehend einfach ein großes Stück Kino ist. Elementarteilchen fesselt und fasziniert letztlich nicht nur durch krasse Szenen und Storys, es gibt dem Zuschauer durchaus auch zu denken, und das ist bei all der kurzweiligen Unterhaltung quasi das Tüpfelchen auf dem I. Wertung: 09/10 |
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Es war einmal in Amerika - Once upon a time in America; USA 1984, Regie: Sergio Leone Mit Robert De Niro, James Woods, James Hayden, William Forsythe, Elizabeth Mc Govern, Treat Williams… Was? Schon als Kinder machten Noodles, Max, Patsy und Cockeye die Straßen ihres New Yorker Viertels unsicher. Mit kleinen „Jobs“ für ihre kriminellen Auftraggeber verdienten sie sich gut etwas dazu und lernten schnell wie man mit Gewalt, Erpressung und Skrupellosigkeit weiterkommt. Aber auch von Rivalitäten bleiben die Kids nicht verschont und als einer ihrer Kumpels erschossen wird, sieht Noodles rot und tötet den Angreifer. Dafür geht es lange in den Knast. Als Erwachsener (De Niro) entlassen, steht er vor vollendeten Tatsachen. Unter Max (Woods) hat seine Clique während der Prohibition ein Syndikat aufgebaut, wobei sich ihre Methoden nicht wirklich verändert haben. Noodles wird schnell wieder integriert und nichts scheint die 4 aufhalten zu können. Aber mit dem Erfolg wächst auch die Missgunst untereinander und Max äußert einen von gier getriebenen, irren Plan. Um den scheinbar sicheren Tod seines Freundes zu verhindern trifft Noodles eine folgenschwere Entscheidung. Viele Jahre später holt ihn die Vergangenheit erneut ein… Wie? Es war einmal in Amerika ist der Abschluss von Leones Amerika-Trilogie, die mit Spiel mir das Lied vom Tod und dem weitgehend unterschätzten Todesmelodie begann. Damals spielte De Niro noch in guten Filmen mit und so ist auch EWEIA ein Klassiker des Gangsterfilms von epischen Dimensionen. Die Geschichte wird nicht chronologisch, sondern bruchstückhaft über 3 Zeitebenen erzählt. Durchhalten über satte 220 Minuten ist also Pflicht, will man alles verstehen. Gerade über eine solche Distanz bleiben Längen kaum aus und Leones lange, fast hypnotische Einstellungen (De Niro rührt z.B. eine Minute lang seinen Cafe um) passen so gar nicht ins Bild heutiger Videoclip-Ästhetik. Zugegeben, das langweilt manchmal schon. Aber brillante Schauspieler bis in die Nebenrollen (u.a. Danny Aiello als Polizeichef Aiello) überzeugen genauso wie Ausstattung, Kulissen und die Musik von Ennio Morricone (Titelthema!). Am Ende bleibt eine vernichtende Trostlosigkeit, ein dunkler Schatten des American Dream, wie ihn Leone wohl sah. Wer diesen Film „durchhält“ wird kaum enttäuscht werden, für Cineasten ist’s sowieso Pflicht. Solche Filme gibt es heutzutage gar nicht mehr - irgendwie schade. Wertung: 08/10 |
Der Exorzismus von Emily Rose - The Exorcism of Emily Rose; USA 2005, Regie: Scott Derrickson Mit Laura Linney, Tom Wilkinson, Jennifer Carpenter, Campbell Scott, Joshua Close, Duncan Fraser… Was? Emily Rose (Carpenter) ist tot. Sie verstarb kurz nachdem ein Exorzismus an ihr durchgeführt wurde. Der ausführende Priester Vater Moore (Wilkinson) war von Kirche sowie Emilys Eltern beauftragt, und nun soll ihm der Prozess gemacht werden. Die Verteidigung übernimmt die aufstrebende Anwältin Erin Bruner (Linney), die mit solch Hokuspokus nichts am Hut hat. Staatsanwalt Ethan Thomas (Scott), selbst Katholik, beschuldigt Moore des Totschlages, da dieser zum Absetzen eines Medikamentes riet. Seiner Meinung nach litt Emily an Epilepsie in Verbindung mit Psychosen. Doch die Berichte der Augenzeugen zeigen ein anderes Bild und Thomas’ Argumentation ist nicht völlig schlüssig. Als sich merkwürdige Ereignisse in Bruners Umfeld häufen, ändert diese ihre Strategie. Statt wissenschaftlicher Argumentation versucht sie nun scheinbar die tatsächliche Besessenheit von Emily nachzuweisen und Vater Moore erhält gegen den Willen der Kirche die Chance, Emilys Geschichte zu erzählen… Wie? "Ich bin der, der innewohnt!" - Der Exorzist ist schon 22 Jahre her und setzt immer noch die Maßstäbe. Emily Rose findet im Gegensatz zu unzähligen Aufgüssen tatsächlich einen neuen Ansatz. Die Kombination aus Exorzismus-Schocker und Gerichtsdrama ist wirklich mal was Neues, und dabei basiert es doch (angeblich) auf einer wahren Begebenheit aus Deutschland (!). Beide Seiten des Films haben durchaus ihren Reiz, dennoch kommt der Film nicht um ein paar Längen herum, gerade zu Beginn. Richtig schockierend ist der Horror-Teil dann auch nicht wirklich, das ist aber durchaus angenehm. Satt dessen führen geschickt platzierte Effekte und Situationen zu wohligem Grusel mit Gänsehautgarantie. Dem gegenüber steht der passabel spannende Teil im Gerichtssaal. Auch wenn das alles auf den ersten Blick nicht zusammenpassen mag, so macht es doch sinn und gibt eine runde Sache. Letztlich schafft es der Film sogar weitgehend objektiv zu bleiben. Auch wenn man als Zuschauer eher dazu tendiert, an die Besessenheit zu glauben, so schafft es die Staatsanwaltschaft im Film eigentlich immer, die Horrorszenarien mit kühl wissenschaftlicher Argumentation zu entkräften. Der Exorzismus von Emily Rose ist also ein durchaus gelungener Gruselfilm. Möglicherweise könnte der Genremix aber auch manchen abstoßen, denn Emily Rose ist weder waschechter Horror, noch Gerichtsdrama und daher für Fans beider Richtungen nur bedingt geeignet. Wertung: 07/10 |