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In China essen sie Hunde

Insider

Interview mit einem Vampir

I, Robot


 

In China essen sie Hunde - I Kina spiser de hunde; DK 1999, Regie: Lasse Spang Olsen

Mit Dejan Čukić, Kim Bodnia, Tomas Villum Jensen, Peter Gantzler, Nikolaj Lie Kaas, Trine Dyrholm, Brian Patterson…

Was?

Der Bankangestellte Arvid Blixen (Čukić) ist ein klassischer Langweiler, der sich alles gefallen lässt. Nach einem erneuten Vortrag seiner Freundin Hanne (Dyrholm) will er sein Leben ändern. Die Chance lässt nicht lange auf sich warten. Bei einem Überfall auf Arvids Arbeitsstelle kann er den Bankräuber mit einem Squashschläger überwältigen. Als Held des Tages fühlt sich Arvid dennoch nur kurz. Zum einen hat ihn Hanne verlassen, zum anderen steht die Frau des Bankräubers vor der Tür und macht Arvid schwere Vorwürfe. Das Geld war nämlich für eine sauteure künstliche Befruchtung gedacht um den langjährigen Kinderwunsch des Paares zu realisieren. Von schweren Gewissensbissen getrieben wendet sich Arvid an seinen Bruder Harald (Bodnia), den er ewig nicht gesehen hat. Koch Harald ist krummen Geschäften allgemein nicht abgeneigt und so ist er schnell bereit, Arvid zu helfen. Zunächst muss ein Geldtransporter überfallen und dann natürlich noch Bankräuber Franz (Gantzler) aus dem Knast befreit werden. Natürlich läuft nicht alles ganz planmäßig, worunter vor allem Haralds Angestellter Vuk (Brian Patterson) zu leiden hat. Dessen Familie wird daher zunehmend sauer und zu allem Überfluss stellt sich Franz als wenig vom Kinderwunsch getrieben heraus. Bis zum Finale pflastern aber noch einige Leichen Arvids und Haralds Weg…

Wie?

Richtig cool, dass diese Art von Filmen nicht immer nur aus Amerika kommen müssen. In China essen sie Hunde ist eine herrlich schwarze Komödie, die von Gewalt nur so trieft. Das ist sicher nicht jedermanns Sache und viele werden es nur geschmacklos finden. Vergleiche mit diversen Tarantino-Klassikern sind da gar nicht so abwegig. Der lakonisch, trockene Humor reißt zwar nicht zu Lachkrämpfen hin, erzeugt aber ein konstantes Lächeln, während man Loser Arvid auf seiner Tour de Force beobachtet. Man muss immer mit allem rechnen, was auch die surreale Rahmenhandlung zeigt, wenn sich der Kreis am Ende schließt. Holprig wird der Film leider immer dann, wenn er versucht Actionfilm zu sein. Der Versuch ist zwar löblich, aber gerade die finale Ballerorgie ist nicht so recht überzeugend inszeniert. Trotzdem ist diese Perle aus Dänemark für alle Freunde schwarzer Komödien im Stil von Pulp Fiction ein absolutes Muss. Allein schon, weil nicht immer Hollywood dahinter stecken muss.

Wertung: 08/10

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Insider - Insider; USA 1999, Regie: Michael Mann

Mit Al Pacino, Russel Crowe, Christopher Plummer, Diane Venora, Philip Baker Hall…

Was?

Lowell Bergman (Pacino) ist investigativer Journalist bei der Sendung Sixty Minutes, immer auf der Suche nach der neuesten Story. Eher durch Zufall stößt er auf Dr. Jeffrey Wigand (Crowe). Dieser arbeitete in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Brown und Williamson, einem der größten Zigarettenhersteller der Welt. Schnell merkt Bergman, dass dem kürzlich entlassenen Wigand etwas auf der Seele brennt. Ein Interview geben, will er aber nicht. Tatsächlich musste er nach seinem Ausscheiden eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben. Doch der Konzernführung reicht dies nicht, allzu heikel ist sein Insiderwissen und so wird Wigand massiv unter Druck gesetzt. Dass führt aber zum Gegenteil und aus Trotz gibt er schließlich das Interview in dem Schockierendes ans Licht kommt. Systematisch wurden den Zigaretten wirkungsverstärkende Chemikalien zugefügt, die auch noch krebserregend sind. Damit geht der Ärger aber erst los, denn plötzlich setzt Brown und Williamson alles daran, die Sendung zu verhindern. Und auch die Geschäftsführung bei Sixty Minutes entscheidet sich bald gegen eine Ausstrahlung. Bergman unternimmt alles menschenmögliche, damit die Wahrheit doch noch ans Licht kommt, und steht damit fast auf verlorenem Posten…

Wie?

Basierend auf einer wahren Geschichte und nominiert für 7 Oscars - da kann der Film so schlecht nicht sein. Tatsächlich ist Insider ein Filmerlebnis auf sehr hohem Niveau. Pacino und Crowe spielen fantastisch und auch die anderen Akteure geben keinen Anlass zur Kritik. Die optische Umsetzung ist Mann-typisch stilvoll faszinierend und die Spannung wird über 150 Minuten konstant gehalten. Das Leben schreibt eben die spannendsten Geschichten (5 Euro in die Phrasenkasse!). Trotzdem geht’s nicht ganz ohne Kritik. Einmal ist das Vorgehen des Tabakkonzerns nicht immer ganz nachvollziehbar, genauso wenig wie die Reaktionen einiger Figuren (Wigands Frau u.a.). Zum anderen ist Russel Crowe in der zweiten Filmhälfte leider fast völlig von der Bildfläche verschwunden und alles dreht sich nur noch um interne und rechtliche Querelen. Da man als Zuschauer die Wahrheit bereits kennt ist dieser Teil des Films etwas schwächer, und wer letztlich gewinnt sollte eh klar sein. So erfordert Insider etwas Sitzfleisch und ist sicher kein Party-Film, für Cineasten und Kettenraucher aber unentbehrlich.

Wertung: 08/10

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Interview mit einem Vampir - Interview with the Vampire; USA 1994, Regie: Neil Jordan

Mit Tom Cruise, Brad Pitt, Kirsten Dunst, Christian Slater, Antonio Banderas, Stephen Rea…

Was?

Der Reporter Daniel Malloy (Slater) interviewt den merkwürdigen Louis de Pointe du Lac (Pitt), der behauptet, ein Vampir zu sein. Schnell ist Daniel jedoch überzeugt und lauscht gespannt Louis’ Geschichte. Diese begann 200 Jahre zuvor mit seiner „Geburt“ als Vampir, nachdem er von Lestat de Lioncourt (Cruise) gebissen wurde. Dieser suchte einen neuen Gefährten, doch Louis entpuppt sich schnell als Fehlgriff. Dauerdepressiv und so ganz ohne Lust zu töten entspricht er nicht ganz Lestats Erwartungen und geht ihm bald eher auf die Nerven. Doch in einem Moment der Schwäche beißt Louis schließlich das Mädchen Claudia. Lestat sieht darin die Chance, Louis Stimmung durch eine Gefährtin zu verbessern. Doch daraus wird wieder nix, denn schon bald ist es mit der trauten Dreisamkeit vorbei und es zeigt sich eine Art Seelenverwandtschaft zwischen Claudia und Louis. Diese gipfelt letztlich in blindem Hass gegen Lestat, der von den beiden umgebracht wird. Das ungleiche Paar reist nach Paris, denn Louis wird von einer Frage getrieben: Wer sind wir und gibt es noch mehr von uns? Gerade als es scheint als würden diese Fragen unbeantwortet bleiben, treffen sie auf eine Vampir-Community um Armand (Banderas). Für diese gibt es ein Gesetz: Vampire dürfen niemals ihre eigene Art töten. Und dummerweise können einige von ihnen Gedanken lesen...

Wie?

Vampirfilme sind nicht jedermanns Sache, genauso wenig wie Kostümfilme. Wenn beides kombiniert wird, kann das unter Umständen ziemlich schief gehen. Nicht so bei Interview mit einem Vampir. Der Film funktioniert in der Tat sowohl als atmosphärisch dichter Vampirfilm, als auch als verschwenderisch ausgestatteter 18.Jh.-Kostümfilm, und die Kombination ist schlicht perfekt. Dabei überzeugen nicht nur Ausstattung und die stimmungsvollen, düsteren Bilder, sondern auch die ziemlich hochkarätige Darstellerriege. Neben Glanzleistungen von Cruise und Pitt (dessen Selbstmitleid nur manchmal nervt) ist auch Kirsten Dunst erwähnenswert, die schon mit jungen Jahren überzeugt. Auch wenn IMEV kein Horrorfilm im klassischen Sinn, sondern eher eine spannende Vampirgeschichte ist, so gibt es doch ein paar harte Szenen mit Splatter-Touch (Sense!). Insofern sollte für jeden was dabei sein und nur die wenigsten Zuschauer könnten sich evtl. stellenweise langweilen. Für Vampirfreunde und Fans guter Filme allgemein ist Interview mit einem Vampir aber auf jeden Fall ein Muss.

Wertung: 09/10

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I, Robot - I, Robot; USA 2004, Regie: Alex Proyas

Mit Will Smith, Bridget Moynahan, Bruce Greenwood, James Cromwell, Alan Tudyk...

Was?

Im Jahr 2035 hat sich einiges verändert. Vor allem sind persönliche Roboter sehr verbreitet und beliebt. Diese hoch entwickelten, menschenähnlichen Maschinen sind nützliche Begleiter in allen Situationen und prägen das öffentliche Leben. Obwohl durch die 3 Gesetze der Robotik sichergestellt ist, dass ein Roboter niemals einen Menschen verletzen kann, misstraut ihnen der Cop Del Spooner (Smith), und steht damit recht alleine da. Gerade als der größte Roboter-Hersteller USR kurz vor der Auslieferung der neuen NS-5 Modelle steht, stirbt deren Chefentwickler Dr. Lanning (Cromwell). Offenbar ein Selbstmord, verfügte der Doc dennoch, dass ausgerechnet Spooner informiert werden soll. Dieser glaubt sofort an die Tat eines Roboters. Davon will aber Konzernchef Robertson (Greenwood) genauso wenig wissen wie alle anderen. Mit Hilfe der skeptischen Roboterpsychologin Susan Calvin (Moynahan) nimmt Spooner dennoch Ermittlungen auf. Und tatsächlich versteckt sich der NS-5 Sonny (CGI/Tudyk) im Labor von Dr. Lanning. Nach einer Flucht, kann er gefasst werden und soll als fehlerhaftes Modell demontiert werden. Spooner vermutet jedoch Größeres dahinter, zumal seine Ermittlungsversuche immer wieder durch Roboter arg gestört werden. Sind alle NS-5s potentiell gefährlich und soll das vertuscht werden? Oder strebt Robertson gar nach der Weltherrschaft? Tatsächlich ist Sonny anders als andere Roboter, doch Spooner benötigt etwas Zeit um alle Hinweise, die ihm Lanning hinterlassen hat zu deuten und somit das Schlimmste zu verhindern…

Wie?

Eigentlich könnte I, Robot ein richtig geiler Film sein. Auch wenn die Story so neu nicht ist, gibt es Spannung und Action satt. Endlich mal ein Film, der das zeigt, was Terminator oder Matrix schon als gegeben hinnehmen: Die Revolution künstlicher Intelligenz. Leider muss sich der Film aber einige Punktabzüge gefallen lassen. Zunächst sind da die Effekte, denen man zu jeder Zeit ihren künstlichen Ursprung ansieht. Das mag bei den Robotern noch OK sein, bei der Verfolgungsjagd im Tunnel ist es nur schwach. Zweiter Kritikpunkt ist Spooner. Der ach so gebrochene Charakter kalauert sich durch die Szenen damit auch jüngere Zuschauer ihren Spaß haben. Leider geht das unheimlich auf Kosten der Atmosphäre, die ruhig düsterer und bedrohlicher hätte sein dürfen. Überhaupt ist der Umstand, der Spooner so roboterfeindlich macht, psychologisch nicht annäherungsweise nachvollziehbar. An Smiths Schauspiel liegt das aber nicht wirklich. Der gibt den Muskel bepackten, Sprüche klopfenden Actionhelden laut Drehbuch. Mit psychologischer Nuancierung hat das nix zu tun. Glücklicherweise entpuppt sich die falsche Fährte vom nach Weltherrschaft strebenden Konzernchef als solche, auch wenn der tatsächliche Showdown etwas albern ist. Hollywood braucht seine Happy Ends und somit verschenkt I, Robot insgesamt zuviel seines zweifellos vorhandenen Potentials, bleibt aber dennoch spannend und unterhaltsam und über dem üblichen Action-Durchschnitt.

Wertung: 07/10

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