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Casino Royale - Casino Royale; UK/USA/D 2006, Regie: Martin Campbell Mit Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen, Judi Dench, Caterina Murino, Ludger Pistor… Was? James Bond (Craig) hat als frischgebackener Doppelnull-Agent alle Hände voll zu tun. Auf der Spur des dubiosen Le Chiffre (Mikkelsen) vereitelt Bond zunächst dessen Plan, durch ein Attentat einen Aktienschwindel möglich zu machen. Dumm ist nur, dass Le Chiffre dabei auch Geld eingesetzt hatte, welches ihm nicht gehört. Also ruft der Meister des Poker alle Unterweltgrößen zu einem Turnier in sein Casino zusammen. Sein Ziel ist der Gewinn in eben der verspekulierten Größenordnung. Die Aussichten sind nicht schlecht, also schickt M (Dench) widerwillig auch Bond zum Turnier. Zufällig ist der nämlich der beste Pokerspieler des MI 6. Zusammen mit Vesper Lynd (Green), die als Finanzbeamte über den monetären Einsatz wacht, macht er sich auf den Weg. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt Bond tatsächlich immer besser ins Spiel und setzt damit Le Chiffre unter Druck, denn bei dem melden sich schon die Gläubiger. Dann ist da auch noch Vesper, in die sich Bond während der Zusammenarbeit und entgegen seiner Prinzipien verliebt. Bekanntermaßen macht so etwas verletzlich… Wie? Elf Jahre nach Brosnans Einstieg als Bond in Goldeneye kommt nun Craig, bemerkenswerterweise mit gleichem Regisseur. Und im Vorfeld wurde der gute Mann genauso verrissen, wie er dann hochgejubelt wurde. Den Lobeshymnen kann ich mich nur bedingt anschließen. Einerseits ist der Film wirklich erfrischend anders. Die Action ist rau und kantig. Allein die anfängliche Verfolgungsjagd zu Fuß über Baustelle, Kran und Rohbau ist der absolute Hammer. Damit wird sich vom technischen Firlefanz verabschiedet, der mit dem unsichtbaren Auto in Die Another Day seinen traurigen Höhepunkt fand. Casino Royale ist cool, spannend und trotz seiner Länge nicht langweilig. Teilweise wird’s sogar witzig. Andererseits fehlen hierdurch auch klassische Bond-Elemente wie der Auftritt von Q. Und ein bisschen technischer Schnickschnack gehört ja doch irgendwie dazu?! Und dann ist da noch Craig. Ja, der Kerl hat schon einen gut trainierten Körper und ist ein mächtig harter Hund. Auch egal, dass er der erste blonde Bond ist und dass er objektiv betrachtet schon recht hässlich ist, aber die Mimik! Verdammt, der Kerl ist doch Schauspieler. Craig schafft es doch tatsächlich, das begrenzte Minenspiel eines Nicolas Cage noch zu unterbieten. Und das will schon was heißen. Lediglich im Zusammenspiel mit Eva Green schafft er es manchmal, sein versteinertes Antlitz zu lockern. Somit ist der neue Bond ein zweischneidiges Schwert. Der Film ist cool und ungewohnt hart, aber schauspielerisch ist der neue Hauptdarsteller eine Null. Wen das nicht stört und wer auf den klassischen Gentleman-Agenten verzichten kann, der dürfte hiermit aber hochzufrieden sein. Wertung: 08/10 |
City of God - Cidade de Deus; Bras 2002, Regie: Fernando Meirelles Mit Alexandre Rodrigues, Leandro Firmino da Hora, Seu Jorge, Phellipe Haagensen... Was ? Die Stadt Gottes wird das Elendsviertel von Rio de Janeiro zynisch genannt in dem Buscapé (Rodrigues) aufwächst. Hier regieren die „Wild Angels“, eine Bande von 3 Jugendlichen, die sich mit kleinen Verbrechen durchschlagen. Schon hier wird klar, dass sich darauf keine Zukunft aufbauen lässt. Dennoch schlagen Bené (Haagensen), der kleine Bruder eines Wild Angel Mitglieds und sein Kumpel Dadinho, genannt Locke, (da Hora) genau diese Richtung ein. Buscapé dagegen will ehrlich bleiben und träumt davon, Fotograf zu werden. 20 Jahre später haben zumindest die ersten beiden ihre Ziele erreicht. Vor allem Dank Lockes Brutalität haben sie ein Drogenimperium aufgebaut und beherrschen die Stadt Gottes. Auf eine perverse Art und Weise macht diese Dominanz die Gegend so sicher wie nie. Die Polizei hatte nie viel zu melden. Doch Locke provoziert ständig neue Rivalitäten und als er die Freundin von Mane dem Stecher (Jorge) vergewaltigt, schwört dieser Rache und verbündet sich mit Lockes letztem großen Rivalen. In der Stadt bricht ein regelrechter Krieg aus und Buscapé ist mit seiner Kamera mitten drin… Wie? City of God ist ein erstaunlicher Film. Das Thema vom Ghetto-Leben ist an sich nicht neu, doch es wurde noch nie so wuchtig inszeniert. Gegen den brutalen, fiebrigen Alptraum der Stadt Gottes wirkt selbst das Ghetto in Menace II Society wie ein harmloser Abenteuerspielplatz. Die Darstellung der Verhältnisse ist krass aber absolut glaubwürdig. Dies ist auch der Verdienst der fantastischen Darsteller (alles Amateure), welche die dargestellten Verhältnisse selbst kannten. Das besondere am Film ist aber die technische Umsetzung. Die Bilder würden jedem Actionfilm gut zu Gesicht stehen. In punkto Einstellungen, Kamerafahrten und Schnittfolgen wird ein wahres Feuerwerk abgebrannt. Und das bei einem Film aus Brasilien - wer hätte das erwartet? Da auch noch die Story fesselt ist City of God ein absolutes Muss der neueren Filmgeschichte: packend, intensiv und optisch beeindruckend. Brillant! Wertung: 10/10 |
Collateral - Collateral; USA 2004, Regie: Michael Mann Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg... Was? Max (Foxx) ist Taxifahrer in LA. Was eigentlich nur eine Übergangslösung sein sollte, macht er nun seit 12 Jahren und heute ist mal wieder Nachtschicht dran. Der Abend könnte nicht besser laufen als Max die attraktive Staatanwältin Annie (Pinkett Smith) fahren darf, mit ihr flirtet und sie ihm tatsächlich auch ihre Nummer gibt. Doch schon kurz darauf steigt Vincent (Cruise) ein. Dieser bietet Max 600 Dollar um ihn die ganze Nacht zu mieten. Fünf Adressen sollen angesteuert werden, wo Vincent Geschäftspartner treffen will. Max willigt schließlich ein, doch schon beim ersten Stopp kommt es zum Zwischenfall und Vincents „Klient“ landet tot auf dem Taxidach. Schnell wird klar: Vincent ist ein eiskalter Auftragskiller und Max hat von nun an keine Wahl mehr und muss ihn zu den anderen Adressen bringen. Schon bald werden auch LAPD und FBI aufmerksam. Letzteres sieht in Max den Killer. Nur Cop Fanning (Ruffalo) hat Zweifel und macht sich auf eigene Faust an Ermittlungen. Derweil ist Max fest entschlossen, Vincents Treiben zu vereiteln. Erst recht als er erfährt, wer an fünfter Stelle auf dessen Liste steht… Wie? Endlich wieder mal ein richtig guter Film aus der Traumfabrik. Vor allem einer, der seinen Erwartungen gerecht wird. Collateral protzt zwar nicht mit Effekten, Megastunts und notcoolen Sprüchen. Allein die an sich simple Idee ist höchst wirkungsvoll und bietet astreinen Nervenkitzel. Das liegt auch an dem grandiosen Duo Foxx/Cruise, dessen glaubwürdige Charaktere sich intelligente Wortgefechte liefern und auch sonst zu überzeugen wissen. Vor allem Foxx hätte ich das nicht zugetraut (Wer den Hotelboy kennt, weis was ich meine). Wohldosierte Actioneinlagen lassen keine Langeweile aufkommen bis der Film zum Ende hin die Spannung fast bis ins Unerträgliche steigert. Klar ist Manches vorhersehbar, aber dennoch muss man mit allem rechnen. Die optische Umsetzung tut ein Übriges, damit Collateral ein großes Filmereignis wird. Und genau deswegen ist der Film unbedingt sehenswert und gehört zu den Highlights des Jahres 2004. Wertung: 09/10 |
Crank - Crank; USA 2006, Regie: Mark Neveldine, Brian Taylor Mit Jason Statham, Amy Smart, Efren Ramirez, Jose Pablo Cantillo, Dwight Yoakam… Was? Chev Chelios (Statham) ist Auftragskiller. Als er eines Tages völlig gerädert zu sich kommt, verrät ihm eine beigelegte DVD die Wahrheit: Gangster Verona (Cantillo) hat ihn erst überrumpelt und ihm dann ein Gift gespritzt welches ihn binnen kurzer Zeit dahin raffen wird. Eher zufällig findet Chelios heraus, dass es ihm bei Wut und Aggression besser geht. Und tatsächlich bestätigt ihm sein Doktor (Yoakam) per Ferndiagnose, dass sich die Wirkung des Giftes nur mittels Adrenalin verzögern lässt. Fortan ist der Todeskandidat unterwegs, um an seinen Peinigern Rache zu nehmen und dabei höchst penibel auf einen möglichst hohen Adrenalinspiegel zu achten. Um den zu halten, ist Chelios nahezu jedes mittel Recht. Ob rücksichtsloses Gepöbel, krasse Drogencoctails oder Sex in der Öffentlichkeit, was tut man nicht alles um zu überleben. Tatsächlich kommt Chelios Verona und Konsorten immer näher und muss ganz nebenbei noch Freundin Eve (Smart) verklickern, dass er doch keine Computerspiele entwickelt und wahrscheinlich demnächst sterben wird… Wie? Crank ist ziemlich krank, und das in jeder Beziehung. Eine Ansammlung völlig kaputter Typen prügelt, ballert und textet sich ohne Atempause durch den Film. Und das ist nicht nur eine Floskel. Hier wird tatsächlich weder den Akteuren noch dem Zuschauer die Gelegenheit zum Durchatmen gegeben. Und diese Dauer-Action macht verdammt viel Spaß. Sicherlich ist die Story im Grunde lächerlich, aber die, an Speed orientierte Grundidee funktioniert prächtig. Da fragt letztlich auch niemand nach logischen Ungereimtheiten oder schlichter Absurdität. Zugegeben, mit dem grimmigen Humor und der fast permanenten Geschmacklosigkeit von Crank kann nicht jeder Zuschauer etwas anfangen und so wird sich mancher kopfschüttelnd abwenden. Doch letztlich wird der Zuschauer auch von einer sehr einfallsreichen, mitunter bestechenden, optischen Umsetzung verwöhnt. So dürfte Crank für seine Zielgruppe der wahrscheinlich geilste und überraschend beste Actionfilm der letzten Jahre sein. Wertung: 09/10 |
Cypher - Cypher; USA 2003, Regie: Vincenzo Natali Mit Jeremy Northam, Lucy Liu, Nigel Bennet, Timothy Webber… Was? Der biedere Ehemann Morgan Sullivan (Northam) stellt sich bei der Firma DIGICORP vor, er will Spion für sie werden um so an Daten fremder Firmen zu gelangen. Nach zahlreichen Tests wird er genommen und bald unter dem Namen Jack Thursby auf stinklangweilige Konferenzen geschickt, die er aufzeichnen soll. Bald nimmt Sullivan immer mehr die Identität Thursbys an und wird von starken Kopfschmerzen heimgesucht bis ihm die mysteriöse Rita Foster (Liu) begegnet. Diese eröffnet ihm die Wahrheit: die Konferenzen sind nur Schein, um die Agenten per Gehirnwäsche zu manipulieren und sie dann ohne ihr Wissen bei DIGICORPs Hauptkonkurrent Sunway Systems einzuschleusen. Morgan muss mitspielen, da sein Leben sonst in Gefahr wäre. Bald stellt er sich bei Sunways vor und das Spiel beginnt von neuem, denn diese wollen ihn wiederum als Doppelagent bei DIGICORP einschleusen. Und dann ist da noch ein gewisser Sebastian Brooks, ein Superagent der im Hintergrund tätig ist und für den auch Rita arbeitet. Morgan will diesen engagieren um irgendwie aus dieser ganzen, verfahrenen Situation herauszukommen. Aber jetzt wird die Sache erst richtig kompliziert… Wie? Cypher ist der 2. Film von Natali nach Cube, der ja auch schon recht eigenartig, weil hintergrundstoryfrei, war. Und so fehlt auch in Cypher jegliche Erklärung für das was da so passiert. Der Film fängt ohne Umschweife an und klarer wird die Sache nicht, eher das Gegenteil ist der Fall. Dabei faszinieren vor allem die düsteren Bilder und die immer grotesker werdenden Wendungen. Manchmal nimmt dies sogar kafkaeske Züge an. Ausstattung und Effekte sind gut und auch die Schauspieler überzeugen. Der größtenteils ruhige, lakonische Erzählfluss hat zusammen mit der düsteren Stimmung fast schon eine hypnotische Wirkung. Leider ist die Story aber etwas zu konstruiert und weitgehend frei von Höhepunkten, so dass etwas Langeweile nicht ausgeschlossen ist. Und mit Sullivan sympathisieren oder gar mitleiden kann man auch nicht wirklich. Letztlich ist es auch etwas nervig, dass die Motive aller Beteiligten ziemlich im Dunkeln bleiben. Trotzdem ist der Film aufgrund seiner Machart sehenswert und hinterlässt einen beunruhigenden Nachgeschmack. Besonders Kafka-Fans und diejenigen die schon mal an einer todlangweiligen Konferenz teilgenommen haben, sollten einen Blick riskieren. Wertung: 07/10 |