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Deutschland. Ein Sommermärchen
300 - 300; USA 2006, Regie: Zack Snyder Mit Gerard Butler, Dominic West, David Wenham, Lena Headey, Rodrigo Santoro, Andrew Tiernan… Was? Als Perserkönig Xerxes (Santoro) seine Abgesandten nach Sparta schickt, wo diese König Leonidas (Butler) zur Kapitulation bewegen sollen, fackelt dieser nicht lang. Höchst undiplomatisch werden die Boten „entsorgt“. Die Spartaner, von Geburt an selektiert und gedrillt, halten nämlich so gar nichts von Unterwerfung und ein glorreicher Tod ist das Größte. Da im Rat aber zögerliche Politiker das Sagen haben, die kein Heer aufstellen, schart Leonidas 300 Männer um sich und marschiert den nun tausendfach anrückenden Persern entgegen. Um die zahlenmäßige Überlegenheit wettzumachen, will Leonidas die feindlichen Truppen zu einer Verengung bei den Thermophylen lenken und sie dort erwarten. Tatsächlich gelingt der Plan und die gestählten spartanischen Recken wehren Angriffswelle um Angriffswelle ab. Alsbald keimt sogar so etwas wie Hoffnung in den Männern, die Schlacht siegreich beenden zu können. Derweil versucht Königin Gorgo (Headey) den Rat dazu zu bewegen, ganz Sparta in den Krieg zu schicken. Vor allem der korrupte Theron (West), der längst unter Xerxes’ Einfluss steht, macht ihr das Leben schwer. Als ein Verräter an der Front dem Feind einen geheimen Pfad verrät, droht die Lage aber zu kippen… Wie? Die Story von 300 ist schnell erzählt. Tatsächlich ist sie es auch nicht, die den Film trägt. Auch die Charaktere sind größtenteils eindimensional und klischeehaft. Dennoch funktioniert 300 auf eine eigentümliche Weise. Wie schon Sin City basiert der Film auf einem Comic von Frank Miller und genau wie dieser, trumpft 300 mit einer grandiosen Optik auf. Sich der Comicvorlage bewusst, kann man sich auf das flache aber eindrucksvolle Gemetzel einlassen. Dabei sollte das stets durch Bild spritzende Blut eher als Stilmittel denn Körperflüssigkeit verstanden werden. Das zeigt sich auch daran, dass es offenbar nie auf den Boden trifft. Eine gewisse Riefenstahl-Ästhetik lässt sich dem Geschehen kaum absprechen: angefangen bei der Selektion in der Vorgeschichte, über wiederkehrendes Gelaber von Ehre aus dem Off bis zu den omnipräsenten, halbnackten, stets gut geölten und Muskel bepackten Recken. Den Film darauf zu reduzieren wäre unfair und auch engstirnig. 300 ist pures Unterhaltungskino welches selbst nach dem xten Fight kaum langweilt. Dank der brillanten optischen Präsentation und der fesselnden Daueraction sollte der Film definitiv sein Publikum finden. Natürlich wird es auch genug geben, die dem Ganzen so überhaupt nichts abgewinnen können, aber als Comic-Verfilmung funktioniert 300 definitiv. Leider krankt der Film wie schon Sin City an einer latenten Sterilität. Zusätzlich gibt’s Punktabzug für die allzu banale Story. Und trotzdem: Ansehen und selbst Meinung bilden! Wertung: 08/10
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30 über Nacht - 13 going on 30; USA 2004, Regie: Gary Winick Mit Jennifer Garner, Mark Ruffalo, Judy Greer, Andy Serkis, Christa B. Allen… Was? Gerade war Mauerblümchen Jenna Rink (Allen) noch im Jahre 1987 und feierte ihren 13. Geburtstag, da wacht sie 2004 als 30-Jährige (Garner) auf. Ihre Party war ein Desaster und Jenna wurde von der hippen Girlieclique, den Six Chicks, bloßgestellt. In ihrer Verzweiflung wünschte sie sich nichts sehnlicher, als endlich 30 zu sein und plötzlich scheit es wahr zu werden. Nach anfänglicher Verwirrung stellt Jenna fest, dass wohl alles so ist, wie sie es sich immer gewünscht hatte. Sie ist attraktiv, wird respektiert, hat einen prominenten Freund und ist erfolgreiche Redakteurin beim Top-Modemagazin Poise. Innerlich noch 13 merkt sie dennoch schnell, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und der schöne Schein trügt. Menschlich ist ihr die neue Jenna nämlich ziemlich fremd und sie erkennt, dass etwas Entscheidendes in ihrem Leben gefehlt hat. Verzweifelt wendet sie sich an ihren besten Freund Matt (Ruffalo), der ist inzwischen nicht nur ganz ansehnlich, sondern auch mehr als erstaunt, Jenna zu sehen. Nach dem peinlichen Zwischenfall an ihrem 13. Geburtstag hatte die sich nämlich von ihm abgewandt. Für Jenna gilt es von nun an einiges ins Lot zu bringen und dabei kämpft sie stets mit den „Tücken“ des plötzlichen Alters… Wie? Wenn Kids plötzlich alt sind, kann das sehr witzig sein, wie schon der Klassiker Big gezeigt hat. Auch diverse Bodyswitch-Komödien, zuletzt Freaky Friday, bedienen sich dieses Potentials. Insofern kann man 30 über Nacht sicher kaum noch als innovativ bezeichnen. Tatsächlich wird altbekannte und ziemlich vorhersehbare Unterhaltung geboten. Überraschungen oder neue Impulse fürs Genre sucht man vergebens. Leider wird auch das Humorpotential nicht richtig ausgeschöpft und der Film beginnt allzu schnell mit der unterschwelligen Moralstandpauke, die auch schon tausendmal da war. Unvermeidbar ist da natürlich auch ein kitschiges und völlig inkonsequentes Ende, dass, hinsichtlich des Gesamteindrucks, noch nicht mal kitschig genug ist. Auch wenn Jennifer Garner eine sympathische Hauptrolle spielt und auch die anderen Darsteller überzeugen, so ist der Film aufgrund seines akuten Innovationsmangels leider nur Durchschnitt. (Weibliche) Freunde solcher Filme bekommen aber wahrscheinlich genau das, was sie erwarten und können daher ruhig mal einen Blick riskieren. Wertung: 05/10 |
The Dark - The Dark; UK/D 2005, Regie: John Fawcett Mit Maria Bello, Sean Bean, Sophie Stuckey, Abigail Stone, Richard Elfyn… Was? Adèle (Bello) fährt mit Tochter Sarah (Stuckey) zu Ex-Mann und Vater James (Bean). Dieser hat sich in ein recht einsames Haus an der walisischen Steilküste zurückgezogen. Schon im Vorfeld hat Adèle merkwürdige Vorahnungen und tatsächlich ist James’ Haus etwas merkwürdig. Zudem rankt sich um eine nahe gelegene Klippe die gruselige Geschichte eines Massenselbstmordes. Bei einem Spaziergang am Ufer ist Sarah plötzlich verschwunden. Und während James mit Hilfe der Wasserpolizei das Wasser und die Klippen absucht, sieht Adèle plötzlich ein kleines Mädchen umherirren. Ihr Name ist Ebrill (Stone) und ihre Geschichte weit unheimlicher als es zunächst scheint. Bei ihren Nachforschungen findet Adèle die Wahrheit über den demaligen Massenselbstmord und den Anun, das Totenreich, heraus. Schließlich glaubt sie, eine Möglichkeit gefunden zu haben, Sarah zurückzuholen… Wie? The Dark ist Quark! Das ist nicht nur ein schlechter Reim, sondern auch noch die traurige Wahrheit. Der Trailer, der merkwürdigerweise schon ewig vor dem Kinostart lief, ließ ja noch einige hoffen, der Film schließlich wusste zu enttäuschen. Natürlich wartet The Dark mit all den üblichen und daher nur wenig überraschenden Grusel- und Schreckelementen auf und die optische Gestaltung des Films ist durchaus gelungen. Aber angesichts der einfallslosen und zudem teilweise hanebüchenen Story ist das längst nicht genug. Wenn die gute Sarah schließlich im Anun unterwegs ist, sieht das zwar nett aus, erinnert aber frappierend an HdR, man warten nur noch auf’s große Auge Saurons. OK, die Schauspieler sind passabel, auch wenn ja nicht viel mehr als Verzweiflung und Furcht abverlangt werden. Schön ist auch, dass man auf Blutfontainen verzichtet. Am Ende wird der Zuschauer jedoch wenig verschreckt und dank Logiklöchern mit offenen Fragen zurück gelassen. So dürfte The Dark nur anspruchslosere und schreckhaftere Naturen wirklich ansprechen. Fans von Grusel- oder gar Horrorfilmen dürften hier aber kaum auf ihre Kosten kommen. Wertung: 04/10 |
Dawn of the Dead - Dawn of the Dead; USA 2004, Regie: Zack Snyder Mit Sarah Polley, Ving Rhames, Mekhi Phifer, Jake Weber, Ty Burrell... Was? Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten auf die Erde zurück! In Dawn of the Dead platzt die Hölle demzufolge aus allen Nähten. Die Krankenschwester Ana wird eines Morgens unsanft geweckt. Ihre Tochter und später ihr Mann sind zu blutrünstigen Zombies geworden und trachten ihr nach dem Leben. Sie kann entkommen aber die ganze Welt scheint verrückt zu spielen denn das Bild ist überall das gleiche. Zusammen mit einigen weiteren Überlebenden zieht Ana sich in ein Einkaufszentrum zurück. Die Gruppe verbarrikadiert sich dort und trifft auf weitere Überlebende. Offenbar ist das öffentliche Leben völlig zusammengebrochen, niemand hat eine Erklärung, das Fernsehen schweigt bald gänzlich und Hilfe scheint aussichtslos. Die „Krankheit“ wird offenbar durch Bisse übertragen, nach dem natürlichen Tod erwachen die Toten als Zombies, die nur durch einen Kopfschuss endgültig getötet werden können. Den Überlebenden wird bald klar, dass sie nicht ewig so ausharren können, sie treffen eine Entscheidung... Wie? Dawn of the Dead ist das Remake des gleichnamigen Romero-Klassikers von 1978, der bei uns als Zombie lief und den 2. Teil seiner revolutionären Untoten-Trilogie darstellt. Glücklicherweise ist eigentlich nur die Grundidee die gleiche geblieben. Diesmal ist die Gruppe der Überlebenden größer, die Zombies wesentlich agiler und die Konstellation der Figuren anders. Im Gegensatz zum Original wird man nicht sofort vor vollendete Tatsachen gestellt, trotzdem geht es sehr schnell zur Sache und die Action- und Spannungsschraube wird konstant festgezogen. Leider muss man auf die Rockerbande verzichten (als Entschädigung hat Tom Savini einen Cameo-Auftritt als Sheriff) aber dafür gibt es andere gute Einfälle wie die Security-Mannschaft, Andy auf dem Dach gegenüber und letztlich der spektakuläre Ausbruch. Die Idee mit dem Zombiebaby wurde leider verschenkt, die wäre ausbaufähig gewesen. Die Effekte sind alle sehr überzeugend und man kann stellenweise wirklich von Splatter sprechen (mit Motorsägen spaßt man nicht!). Dementsprechend sollten Zartbesaitete vom Kinobesuch absehen. Fans des Genres sind werden aber garantiert nicht enttäuscht denn das gelungene, sehr spannende Remake boostet den Zombiefilm überzeugend ins neue Jahrtausend. Wertung: 08/10 |
The Day after Tomorrow - The Day after Tomorrow; USA 2004, Regie: Roland Emmerich Mit Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal, Emmy Rossum, Ian Holm… Was? Klimaforscher Adrian Hall (Quaid) hat eine irre Theorie: Der von uns verursachte Treibhauseffekt bringt zunächst die Pole zum Schmelzen. Dadurch kommt es irgendwann zum Versiegen des warmen Golfstromes und somit nicht etwa zur weltweiten Temperaturerhöhung, sondern zur nächsten Eiszeit auf der Nordhalbkugel. Überraschenderweise findet er damit wenig Gehör auf einer Klimakonferenz, besonders nicht seitens der USA. Doch schon bald werden alle von der Wirklichkeit eingeholt, denn schon wenige Tage später spielt das Wetter verrückt und im Golfstrom werden erste Veränderungen gemessen. Das, was Adrian in 100 bis 1000 Jahren prophezeite, findet nun im Zeitraffer statt. Los Angeles wird von Tornados zerstört und New York überflutet, dann wird es kalt. Die Menschen fliehen in den Süden aber unter freiem Himmel ist es für die meisten zu spät, denn gleichzeitig bilden sich 3 gigantische Taifune über der Nordhalbkugel, die extrem kalte Luft aus den oberen Atmosphärenschichten nach unten saugen, was alles blitzartig gefrieren lässt. Der sichere Tod für alles Leben. Einer dieser Taifune bewegt sich Richtung New York, wo Adrians Sohn Sam (Gyllenhaal) mit ein paar Freunden in einer Bibliothek festsitzt. Ihre Chancen sind gleich Null, wenn der Schockfrost kommt. Dennoch macht sich Daddy mit seiner Polarausrüstung zu Fuß auf den Weg, um Sohnemann zu retten… Wie? Emmerich lässt’s mal wieder krachen und macht das, was er wohl am besten kann: die Welt in Schutt und Asche legen. Leider gelingt dies nicht annähernd so wirkungsvoll wie in Independence Day. Da Emmerich schon Ufos und Riesenechsen durch hat, macht er etwas sehr Gewagtes: Er lässt Mutter Natur zurückschlagen. Dies ist auf den ersten Blick ein riskantes Unterfangen, gerade für einen US-Film, aber bei genauerem Hinsehen entpuppt sich diese vordergründige Kritik an der Umweltpolitik nur als Mittel zum Zweck. Immerhin hat TDAT dennoch ein paar Diskussionen losgetreten, Hut ab! Der Film selbst ist weitgehend storyfrei und den Protagonisten wird auch nicht all ihr schauspielerisches Können abverlangt. Die Zerstörungsorgie ist das, was man sehen will und auch schnell geliefert bekommt. Das dies unrealistisch ist (Helikopter zwischen den Tornados) ist zu verzeihen, aber die Effekte überzeugen längst nicht alle (Wölfe). Da TDAT aber von eben diesen lebt, ist das etwas schade. Sehr traurig ist auch die Tatsache, dass man die meisten Effekte schon in den Trailern gesehen hat - viel Neues gibt’s leider nicht zu entdecken. Und das ist für einen solchen Film tödlich. Nachdem sich die Computerkünstler nach ca. einer Stunde ausgetobt haben, fällt der Film in ein Loch. Denn ein echtes Finale gibt es nicht und die hohle Ministory ist recht unbefriedigend und viel zu ernst. Etwas Ironie hätte nicht geschadet. So wird alles völlig unnötig auf 120 Minuten gedehnt und statt großem Knall zum Schluss, wie in Independence Day, oder wenigstens noch einem schönen Effekt, macht Quaid eine Tür auf, eine Tür auf!!!! So liegt der Film dank seiner „Botschaft“ und manch dennoch sehenswerter Effekte knapp über Durchschnitt, muss aber wirklich nicht unbedingt sein. Wertung: 06/10 |
Death Proof - Todsicher - Death Proof; USA 2007, Regie: Quentin Tarantino Mit Kurt Russell, Rosario Dawson, Tracie Thoms, Zoe Bell, Vanessa Ferlito, Rose McGowan, Vanessa Ferlito… Was? Die Story ist simpel: Stuntman Mike (Russel) ist ein kranker, psychopathischer Killer. Erst stellt er jungen Damen mit seinem Muscle Car nach, beobachtet sie einige Zeit und lernt sie ggf. sogar persönlich kennen, dann bringt er sie unter Zuhilfenahme eben seiner Karre um. Zunächst ereilt dieses Schicksal Butterfly (Ferlito), Pam (McGowan) und ihre Freundinnen. Da das ganze wie ein Unfall aussieht, kann niemand Mike aufhalten. 14 Monate später plant er seinen nächsten Coup. Aber diesmal legt er sich mit den Falschen an, denn Abernathy (Dawson), Kim (Thoms) und Zoe (Bell) schlagen zurück und Stuntman Mike entpuppt sich als echte Memme… Wie? Bei Tarantinos neuestem Streich war ich durchaus skeptisch. Immerhin stellt Death Proof seine Reminiszenz an die B-Movies der Siebziger dar und bleibt im Zweifelsfall bei aller Liebe zum Detail genau das: ein B-Movie. Tatsächlich gibt sich Meister Quentin alle Mühe, den Film schön alt und abgenutzt erscheinen zu lassen und versieht ihn mit allerlei Bild- und Tonfehlern. Das hat Charme, ist aber auch alles und scheint zur zweiten Filmhälfte fast gänzlich zu verschwinden, irgendwie inkonsequent. Außerdem passt der Look nicht ganz zur Handlung, die schließlich heutzutage spielt. Auch die Tarantino-typischen Dialoge, die hier durch die teils durchaus attraktiven Damen geführt werden, fehlen nicht. Obwohl sie immer mal für ein paar gute Gags und Sprüche gut sind, können sie leider nicht immer überzeugen und so kommt auch mal Langeweile auf. Da hilft auch keine „verfickte“ Fäkalsprache. Großes Plus des Films ist sicher Kurt Russell mit seiner schön fiesen Performance bis er schließlich selbst zum Gejagten wird. Genial inszeniert sind dann auch der Killer-Crash und schließlich die finale Verfolgungsjagd inklusive Abreibung. Hier kommt actionreiche Spannung auf. Auch der heiße Lapdance von Ferlito soll nicht unerwähnt bleiben. Unterm Strich ist Death Proof dann doch erstaunlich unterhaltsam aber mit Sicherheit nicht Tarantinos bester Film. Das liegt größtenteils an der dünnen Story sowie den vorgenannten Mankos. Und schließlich und endlich bleibt es eben doch ein B-Movie und deshalb sollte man sich den Kinobesuch gut überlegen. Im Zweifelsfall kann man mit dem absolut sinnfreien Spaß nämlich absolut nichts anfangen. Wertung: 08/10 |
Deutschland. Ein Sommermärchen - Deutschland. Ein Sommermärchen; D 2006, Regie: Sönke Wortmann Mit Jürgen Klinsmann, Michael Ballack, Jens Lehmann, David Odonkor, Miroslav Klose, Lukas Podolski… Was? Deutschland im Sommer 2006: Es ist verdammt heiß und es ist Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land. Wie üblich wird die deutsche Mannschaft im Vorfeld nach allen Regeln der Kunst schlecht gemacht. Doch dann die Überraschung: in der Vorrunde werden alle Spiele gewonnen und auch das Achtelfinale wird gemeistert. Die Euphorie im Land steigt exponentiell zur Dauer der WM, kaum jemand, der nicht mitgerissen wird. Dann der Viertelfinal-Krimi gegen Argentinien, Sieg im Elfmeterschießen und schließlich im Halbfinale gegen Italien... Regisseur Wortmann begleitet das deutsche Team vom Vorbereitungstraining bis zum Ende mit einer Handkamera. Wie? Immer nah an den Spielern wird Wortmann quasi zum Teil der Mannschaft. So gelingt es ihm, interessante, witzige und auch nachdenkliche Momente einzufangen. Durch die Art der Kameraführung ist auch der Zuschauer bald auch mit dabei und die Euphorie, die zur WM doch so allgegenwärtig war, macht sich wieder bemerkbar. Das ist schön, aber objektiv betrachtet bietet der Film lediglich Ansprachen von Klinsi im Wechsel mit Kurzinterviews und Zusammenschnitten der Spiele. Nur manchmal gelingt es Wortmann auch unter die Oberfläche zu sehen und dem Zuschauer Einblicke zu geben, die noch nicht wirklich bekannt waren, wie die tiefe Niedergeschlagenheit in der Kabine nach dem Aus. Dennoch bleibt das Ganze nicht ohne Längen und aufkeimende Ermüdungserscheinungen. Wie gesagt, der Film als Ganzes ist durchaus unterhaltsam und bewegend, auch wenn man abwarten sollte, welche Wirkung bleibt, wenn die WM etwas länger her ist. So ist Deutschland. Ein Sommermärchen zwar sehenswert, aber eben nicht der ganz große Wurf, irgendwie so, wie letztendlich auch das Ergebnis der deutschen Nationalmannschaft. Wertung: 07/10 |
Dick und Jane - Fun with Dick and Jane; USA 2005, Regie: Dean Parisot Mit Jim Carrey, Téa Leoni, Alec Baldwin, Richard Jenkins, Angie Harmon… Was? Dick (Carrey) arbeitet bei der Computerfirma Globodyne. Eines schönen Tages wird er in die Chefetage gerufen. Kurz darauf wird er vom Chef Jack MacCallister (Baldwin) höchstpersöhnlich befördert. In seiner Euphorie schlägt er gleich seiner Frau Jane (Leoni) vor, zu kündigen, die Gehaltserhöhung soll’s möglich machen. Doch dann läuft Dick ins offene Messer. In einem Live-Fernseh-Interview soll er Globodynes Quartalszahlen präsentieren und rechtfertigen, und die sind katastrophal. So sehr, dass Globodyne unmittelbar pleite, und Dick sich mächtig zum Affen macht. Selbstverständlich hat Jane tatsächlich gekündigt und somit stehen die beiden nun vor dem Nichts. Bald merken sie, dass ein neuer Job gar nicht so leicht zu finden ist und das Geld wird immer knapper. Schließlich kommt Dick die Erleuchtung: Mit ehrlicher Arbeit wird niemand reich, das beweist auch ein selbstgefälliger McCallister in den Fernsehberichten. Also beginnen die beiden mit Überfällen. Nach einigen Startschwierigkeiten werden sie immer besser und das „Geschäft“ läuft blendend. Als bei einem geplanten Bankraub ein anderes Paar geschnappt wird, kommen beide jedoch zu dem Schluss, dass es so nicht weiter geht. Schließlich treffen sie auf Frank Bascombe (Jenkins). Der ehemalige Finanzberater von Globodyne hat zwar auch mit am Bankrott verdient, ist jedoch dem Alkohol verfallen, da er die Sache nicht verarbeitet hat. Mit seinem Hintergrundwissen planen Dick und Jane ihr größtes Ding. Sie wollen McCallister sein veruntreutes Geld abluxen… Wie? Dick und Jane bietet mit den bestens aufgelegten Hauptdarstellern rundum gute Unterhaltung. Wer Jim Carrey nicht mag und mit seinem Gehampel nichts anfangen klann, der sitzt hier aber falsch. Dabei liefert der Film durchaus ein paar echte Brüller. Gerade die aberwitzigen Verkleidungen der 2 Hauptprotagonisten sind ein Hammer. Das hätte sogar noch ausgebaut werden können, ja müssen. Nicht zu verachten ist auch die Aktualität der Story und deren, etwas vordergründige, Gesellschaftskritik. Die ist zwar meist Staffage für allerlei Albernheiten, bietet aber mehr, als man von einem solchen Film erwarten würde. Somit ist Dick und Jane ein Gute-Laune-Film für alle Arbeitslosen sowie die, die es hoffentlich nie werden. Wertung: 08/10 |
Dogville - Dogville; USA 2004, Regie: Lars von Trier Mit Nicole Kidman, Paul Bettany, Lauren Bacall, James Caan… Was? Dogville ist ein kleines amerikanisches Bergdorf. Jeder kennt jeden, alle haben ihre Eigenheiten aber kommen zusammen aus. Eines Tages sucht die schöne Grace (Kidman) in Dogville Unterschlupf. Sie ist auf der Flucht vor Gangstern und fürchtet um ihr Leben. Tom (Bettany) will ihr helfen und beruft eine Versammlung ein, in der die Einwohner abstimmen, ob Grace bleiben kann. Sie bekommt zunächst 2 Wochen, in denen sie sich nützlich zu machen versucht. Bald hat jeder Einwohner eine kleine Aufgabe für sie und so kann sie bleiben. Als jedoch der Sheriff vorbeikommt und erst eine Vermisstenmeldung und dann einen „Haftbefehl“ kundgibt, spitzt sich die Situation zu. Zur Rechtfertigung des Risikos, muss Grace doppelt soviel arbeiten und ihr Lohn wird gekürzt. Auch sexuelle Belästigungen bis hin zur Vergewaltigung bleiben angesichts der verzweifelten Abhängigkeit Graces nicht aus. Auch Tom, der sich in Grace verliebt hat kann oder will nichts unternehmen. Bald schlägt Grace regelrechter Hass der Bewohner entgegen und sie will aus Dogville fliehen. Da Tom sie beim Fluchtversuch hintergeht gelingt dies jedoch nicht und ihre Lage verschlechtert sich weiter. Letztendlich entschließen sich die Bewohner, den Gangsterboss (Caan) zu verständigen und beschwören so ihr eigenes Unheil herauf… Wie? Dass Lars von Trier nicht für leichte Filmkost steht, dürfte bekannt sein, mit Dogville schießt er aber den Vogel ab. Der Film führt das meiste, was Film von Theater unterscheidet ad absurdum. So sind gerade die extrem abstrahierten Kulissen gewöhnungsbedürftig. OK, nach einer Weile achtet man nicht mehr darauf und der Film lebt von seinen Schauspielern. Das wäre ja auch kein Problem, aber die 9 Kapitel und der Prolog sind mit fast 3 Stunden Laufzeit schlicht und ergreifend viel zu lang. Schon ab dem 3. Kapitel sollte man wissen, wie der Hase läuft und dennoch wird alles endlos gezogen. Dabei wird diese Zeit aber nicht etwa zur Charakterzeichnung verwendet, nein, die meisten bleiben eher blass und stereotyp. Noch dazu nervt der „Märchenonkel“ aus dem Off. So kommt es im letzten Kapitel endlich zum erlösenden und ziemlich krassen Finale. Aber auch das überrascht nicht sonderlich lässt aber Raum für eigene Interpretationen. Im Prinzip wäre der Film aber auch auf konventionelle Weise realisierbar gewesen und hätte dabei die gleiche Wirkung erzielt. Somit riecht seine Machart doch sehr nach pseudointellektuellem Anspruch und künstlerischer Verquastheit und das Ergebnis ist dennoch zu lang(weilig). Daher ist Dogville nur Hardcore-Cineasten und eingefleischten von-Trier-Fans zu empfehlen, aber ganz sicher nix für Otto-Normal-Gucker. Wertung: 05/10 |