A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Land of the Dead

Das Leben der Anderen

Lord of War


 

Land of the Dead - Land of the Dead; USA 2005, Regie: George A. Romero

Mit Simon Baker, John Leguizamo, Dennis Hopper, Asia Argento, Eugene Clark…

Was?

In nicht allzu ferner Zukunft haben sich die Toten aus den Gräbern erhoben und wandeln fortan als Zombies durch die Lande. Und wie für diese Bevölkerungsgruppe üblich, sind sie stets bestrebt, die noch Lebenden zu töten und zu fressen, woraufhin sich die Opfer alsbald eher unfreiwillig den Untoten anschließen. Aber die Überlebenden haben es geschafft, sich mit der Situation zu arrangieren. Verschanzt in einer gut abgeschirmten Stadt hat sich eine 2-Klassen-Gesellschaft herausgebildet. Während die Reichen in einem prächtigen Wolkenkratzer alle Annehmlichkeiten genießen, muss der Rest zusehen, wie er über die Runden kommt. Herrscher dieser Welt ist Kaufman (Hopper), und nur der entscheidet, wer in die besseren Kreise aufgenommen wird. Genau darauf hat es auch Cholo (Leguizamo) abgesehen, der neben Riley (Baker) die Söldnertruppen anführt, die mit einem gepanzerten Truck außerhalb der Stadt unterwegs sind, um Lebensmittel und anderes zu besorgen. Riley will aber nicht in die besseren Kreise, er will eines Tages hoch nach Kanada, wo er noch eine heile Welt vermutet. Als Cholo trotz wiederholter Zusatzleistung hart von Kaufman abgestraft wird, wird er mächtig sauer und stiehlt den Truck. Damit will er von außerhalb Kaufman erpressen. Nun soll Riley seinen Ex-Kollegen samt Kampfmaschine, die er auch konstruiert hat, zurückholen. Unterdessen haben sich die Zombies unter Führung von Big Daddy (Clark), der offenbar zu simplen Denkabläufen fähig ist, zusammengeschlossen und bewegen sich auf die Stadt zu. Und es werden immer mehr…

Wie?

George A. Romeo meldet sich zurück, und zwar mit dem Genre, dass er quasi erfunden hat. Land of the Dead ist der vierte Teil seiner Zombie-Saga, die mit Night of the Living Dead begann und Dawn und schließlich Day of the Dead fortgesetzt wurde. Einige davon wurden bereits recycelt, unzählige Plagiate entstanden. Somit ist Land of the Dead jetzt endlich eine echte Weiterführung. Die skizzierten Lebensumstände sind stimmig, die ersten 3 Teile beleuchteten stets die Schicksale kleinerer Gruppen angesichts der Zombie Übermacht, hier geht es um eine ganze Stadt. Dabei geht Romero mit den gezielt handelnden, auf Rache sinnenden Untoten einen Schritt weiter als bisher, was ihm zwangsläufig neue Möglichkeiten gibt, aber auch Fragen aufwirft. Die Gesellschaftskritik, die mittels der 2-Klassen-Gesellschaft in der „Menschenwelt“ geübt wird ist extrem vordergründig und weit weniger subtil als in Romeros früheren Werken. Außerdem sollte die Frage erlaubt sein, welchen Wert Geld (welches den Reichen offensichtlich zur Macht verhilft) in einer solch apokalyptischen Welt überhaupt haben kann. Aber abgesehen von diesem (durchaus groben) logischen Schnitzer, bietet der Film gute Action, schickes Make Up und feinsten Splatter. Selbstironische Untertöne fehlen genauso wenig und somit ist Land of the Dead ein gelungenes Comeback von Meister Romero. Wer allerdings mit dem ganzen Genre prinzipiell nichts anfangen kann, dem wird es mit diesem Film nicht anders gehen.

Wertung: 08/10

top


 

Das Leben der Anderen - Das Leben der Anderen; D 2006, Regie: Florian Henckel-Donnersmarck

Mit Martina Gedeck, Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Ulrich Tukur, Thomas Thieme, Hans-Uwe Bauer…

Was?

Stasi Hauptmann Gerd Wiesler (Mühe) ist ein Meister seines Faches. Frei von Skrupeln hat er bisher noch jeden Verdächtigen überführt. Sein neuer Auftrag ist die Überwachung von Theaterregisseur Georg Dreyman (Koch), der mit Schauspielerin Christa-Maria Sieland (Gedeck) zusammen lebt. Dreyman ist bisher nicht auffällig geworden, dennoch wird seine Wohnung aufwändig verwanzt und Wiesler nimmt mit Kopfhörern auf dem Dachboden platz. Oberstleutnant Anton Grubitz (Tukur), ein Freund Wieslers, der Dank seiner Anpassungsfähigkeit Karriere gemacht hat, drängt auf Ergebnisse. Ihm sitzt Minister Hempf (Thieme) im Nacken, der offenbar an einer Überführung Dreymans sehr interessiert ist. Doch der bleibt zunächst sauber und Wiesler findet immer mehr am ereignisreichen Leben Dreymans Gefallen. Schließlich stellt sich heraus, dass Hempf eine erpresste Affäre mit Sieland hat und quasi nur seinen Widersacher aus dem Weg schaffen will. Als sich schließlich tatsächlich verdächtige Aktivitäten ereignen, beginnt Wiesler diese, sei es aus Interesse, Neugier oder Ungemach ob des Hintergrunds der Aktion, zu vertuschen. Selbst als Dreyman einen kontroversen Artikel für den Stern schreiben will, bleibt Wiesler inaktiv. Nach der anonymen Veröffentlichung wird auch Dreyman verdächtigt und die Wohnung „offiziell“ durchsucht, ohne Ergebnis. Sieland wird zur Verpflichtung als IM gezwungen und ausgerechnet Wiesler muss beim Verhör den Standort des Beweismaterials herausbekommen. Obwohl ihm erneut die Vertuschung gelingt wird er angesichts seiner „Unfähigkeit“ degradiert. Jahre später forscht Dreyman in seiner Stasi-Akte und stellt erstmals fest, dass er überwacht und doch nie überführt wurde. Er findet schließlich das Kürzel HGW XX/7 in seinen Akten und auch heraus, wer dahinter steckt…

Wie?

Genial! Nach all den Ostalgie-Shows und teils durchaus gelungenen DDR-Komödien trägt Das Leben der Anderen endlich der anderen Seite der DDR Rechnung und spricht so für all die Opfer dieses Systems. Dabei ist der Film hochkarätig besetzt und die Akteure spielen allesamt wirklich genial. Vor Allem Mühes Wandlung vom zunächst gewissenlosen Systemdiener zum Zweifler und dann fast schon Untergrundaktivisten ist einfach grandios. Die Story ist erschreckend realistisch und zudem äußerst spannend. Optisch unterstreicht DLdA die hoffnungslos, düstere Trostlosigkeit des totalitären Systems, dessen Willkür jeder ausgesetzt werden konnte und aus dessen Mühlen nur schwer zu entkommen war. Hier wird nicht selten an 1984 erinnert, nicht zuletzt ist dies das Jahr zu Filmbeginn (Zufall?!), und das hier war im Gegensatz zum Orwell-Klassiker Realität. Auch wenn das gezeichnete Bild etwas einseitig daher kommt, so ist DLdA ein verdammt wichtiger Film für den es allerhöchste Zeit war. Hier wird nicht nur ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte verarbeitet, hier wird auch genial und spannend unterhalten. Was will man da noch mehr?!

Wertung: 10/10

top


 

Lord of War - Lord of War; USA 2005, Regie: Andrew Niccol

Mit Nicolas Cage, Bridget Moynahan, Ethan Hawke, Jared Leto, Ian Holm, Eamonn Walker…

Was?

Familie Orlov kam vor Jahren aus der Ukraine in die USA. Seit dem lebt es sich mehr schlecht als recht. Bis Yuri (Cage) eines Tages eher durch Zufall die Macht von Waffen erkennt. Er bekommt die fixe Idee, als Waffenhändler sein Geld zu verdienen. Nach anfänglichen kleinen Schritten steigt er tatsächlich mit Anfang der 80er zu einem großen privaten Waffenhändler auf. Skrupel sind ihm dabei fremd. Dank seines Geldes gelingt ihm schließlich ein Treffen mit seinem großen Schwarm Ava (Moynahan). Sie verliebt sich in ihn und beide heiraten, haben sogar einen Sohn. Dabei schafft es Yuri sogar, seinen „Job“ über Jahre hinaus geheim zu halten. Doch dank des Lebensstandards fragt Ava auch nicht nach. Weniger geheim ist sein Treiben allerdings vor FBI-Agent Jack Valentine (Hawke), der ihm stets auf den Fersen ist, nur die Beweise fehlen. Bruder Vitaly (Leto) tut sich auch schwer mit Yuris Treiben. Nach anfänglich gemeinsamen Geschäften muss er sich in eine Drogenklinik begeben, wo er bald des Öfteren Gast ist. Nach dem Ende des kalten Krieges ergeben sich für Yuri ungeahnte Möglichkeiten der Waffenbeschaffung. Selbst seinem einstigen Vorbild Simeon Weisz (Holm) ist er einen Schritt voraus. Als Yuri versucht Vitaly wieder mit ins Spiel zu bringen zeigt dieser etwas, was in diesem Job tödlich sein kann: Gewissen. Und auch Valentine steht kurz vor den ultimativen Beweisen…

Wie?

Filme mit Nicolas Cage sind nur selten enttäuschend. Auch wenn der gute Mann meiner Ansicht nach nicht schauspielern kann, so hat er doch ein gutes Händchen was Rollen anbelangt. Lord of War bildet da keine Ausnahme. Der Film fesselt quasi vom schon sehr genial gemachten Vorspann an und bietet feinste, kontrovers bissige Unterhaltung. Kino mit Köpfchen aus den Staaten ist ja allzu selten. Natürlich kommt der Film auch nicht um einige übliche Klischees umhin und manche Botschaften sind nur allzu plakativ, aber dennoch wird hier ein brisantes Thema mutig und unverkrampft angepackt. Cage spielt mit seinem begrenzten Repertoire einen glaubhaften Aufsteiger ins Business, auch wenn manche Details des Aufstiegs auf der Strecke bleiben. Bitterböser Humor ist genauso an der Tagesordnung wie nachdenkliche Momente. Das Ende des Films ist letztlich der kontroverseste Schlag in die Gesichter aller Rechtsgläubigen und das muss ein Film sich erstmal trauen. Wäre ich pedantisch, könnte ich dem Film auf Grund Yuris Herkunft keine endgültige Konsequenz unterstellen (ein Ami könnte nie so sein) aber schließlich wird hier der American Dream gelebt. Lord of War ist packend, unterhaltsam und von wenigen unvermeidbaren Klischees abgesehen sehr sehenswert. So etwas kam lange nicht im Kino, und das ist schade.

Wertung: 08/10

top