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Jarhead - Willkommen im Dreck - Jarhead; USA 2005, Regie: Sam Mendes Mit Jake Gyllenhaal, Peter Sarsgaard, Jamie Foxx, Evan Jones, Brian Geraghty, Brianne Davis Was? Anthony Swofford (Gyllenhaal), bald genannt Swoff, geht freiwillig zu den Marines und bereut dies auch bald darauf. Denn die Ausbildung ist mehr als hart und der Umgang unter den Kameraden gewöhnungsbedürftig. Als die USA 1991 auf den ersten Golfkrieg zusteuern, wird Swoffs Einheit als eine der ersten in den Irak verlegt. Doch statt der erwarteten Action und einer roten Wolke (Swoff ist Scharfschütze - mal nachdenken!) gibt’s nur Sand, sinnloses Training und Langeweile satt. Die Einheit um Staff Sgt. Sykes (Foxx) beschäftigt sich so mit sich selbst, der Frage, was die Partnerinnen machen und der scheinbar sinnlosen Anwesenheit. Dies führt zu den irrwitzigsten Auswüchsen. Irgendwann ist es schließlich doch soweit und aus Operation Desert Shield wird Desert Storm. Die Truppen bewegen sich in Richtung Feind. Einige, wie Fowler (Jones), geil aufs töten. Dann gibt es den ersten Beschuss, die Ölquellen brennen und Swoff und Partner Troy (Sarsgaard) haben immer noch keinen einzigen Schuss abgefeuert. Dann gibt es einen Auftrag für die Scharfschützen… Wie? Sam Mendes Film beginnt mit der Darstellung einer harten Ausbildung um dann den wahren Krieg zu zeigen. Das erinnert an Full Metal Jacket, aber auch nur dieser Aufbau. Denn während Kubrick der harten Ausbildung einen noch viel schlimmeren Krieg gegenüber stellt, zeigt Mendes den totlangweiligen Alltag an der Front. Seine Protagonisten haben im „Krisengebiet“ kaum etwas auszustehen und zum Ende eigentlich überhaupt nichts getan. Dies ist oder war angesichts der massiven Präsenz im Irak zweifellos tatsächlich der Alltag vieler Marines und das bietet ein ganz neues Bild. Die Frage ist nur: Wozu? Trotz weniger harter Szenen, die ansatzweise das Geschehen hinterfragen, wirkt Mendes’ Irakkrieg mehr wie ein Abenteuerspielplatz für große Jungs, denen ja sowieso nichts passiert. Als ganz zum Ende ein Vietnam-Veteran den sichtlich beschämten Rückkehrern dankt, ahnt man etwas von Systemkritik, doch gerade der erste Irakkrieg böte genug Stoff für eine tiefgründigere Behandlung. Die Darsteller, allen voran Gyllenhaal, sind erstklassig, der Film durchaus unterhaltsam. Mit den großen Kriegsfilmen der Vergangenheit kann sich Jarhead aber nicht messen. Vielleicht, weil er nicht weit genug geht, nicht mutig genug ist, vielleicht aber auch, weil er eine Seite des Krieges zeigt, die mich nicht wirklich interessiert. Wertung: 07/10 |
John Rambo - Rambo; USA 2008, Regie: Sylvester Stallone Mit Sylvester Stallone, Julie Benz, Matthew Marsden, Graham McTavish, Maung Maung Khin… Was? John Rambo (Stallone) hat sich nach unzähligen Einsätzen als Ein-Mann-Armee nach Thailand zurückgezogen wo er Schlangen fängt und Boot fährt. Eines Tages bittet ihn eine Gruppe Missionare um einen Transport ins benachbarte Birma, wo die Landbevölkerung seit Jahrzehnten unter der brutalen Herrschaft des Militärregimes leidet. Nach einer pathetischen Ansprache von Sarah Miller (Benz) führt Rambo sie schließlich ins Kriegsgebiet, wo die naiven Gutmenschen sogleich ein Dorf mit Bibeln versorgen. Diese Idylle wird allzu schnell von den birmesischen Truppen um deren sadistischen Mayor (Khin) gestört. Die zerstören das Dorf, töten die Einwohner und nehmen die Missionare gefangen. Zu deren Rettung wird eine Gruppe Söldner losgeschickt und auch Rambo gibt sich nicht mit seiner Rolle als Chauffeur zu frieden und greift wieder einmal zu Pfeil und Bogen… Wie? Wer einen Rambo-Film sieht, der erwartet nicht unbedingt feinsinnige, intellektuell anspruchsvolle Unterhaltung. Doch was uns Herr Stallone hier beim Comeback seiner zweiten Paraderolle präsentiert, ist geradezu gruselig. Die Story von der Stärke eines Wasserzeichens besticht durch Verlogenheit und Minimalismus. Die Charaktere sind so dumm klischeehaft, dass sie den untalentierten Schauspielern auch nichts mehr abverlangen. Während wir beim Vorgänger noch kultigerweise lernten, dass blaues Licht blau leuchtet, hat dieser Aufguss nur dumpfe Sprüche und Parolen zu bieten. Rambo IV ist erzreaktionäre Scheiße mit lausiger Schwarz-Weiß-Malerei und verlogener Moral. Hätten wir es hier nicht mit Stallones Comeback-Hype zu tun, und hieße der Hauptdarsteller Lundgren oder Dudikoff, so wäre das eine klare Direct-to-DVD Veröffentlichung. Dank der deutschen Zensur taugt der brutale Film trotz „ab 18“ Einstufung noch nicht einmal etwas für Freunde sinnloser Gewalt, hier gibt’s weder rausgerissene Kehlköpfe noch zerplatzende Feinde. Da ist die aktuelle Verarsche von Elsterglanz weitaus anspruchsvoller (auch intellektuell). Alles in Allem ist Rambos Comeback sehr enttäuschend. Aber mal ehrlich: Hatten wir etwas anderes erwartet? Wertung: 03/10 |