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Hallesche Kometen

Hard Candy

Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry und Sally

Der Herr der Ringe

The Hills have Eyes

Hostage - Entführt

Hostel

House of Flying Daggers

House of Wax


 

Hallesche Kometen - Hallesche Kometen; D 2005, Regie: Susanne Irina Zacharias

Mit Hanno Koffler,  Peter Kurth,  Marie Rönnebeck, Max Riemelt, Patrick Güldenberg, Lulu Grimm…

Was?

Ben (Koffler) lebt zusammen mit seinem Vater (Kurth) im Neubauviertel von Halle. Die Mutter ist vor zweieinhalb Jahren gestorben und seit dem bekommt speziell Bens Vater nix mehr auf die Reihe. Mehr oder weniger seit der Wende arbeitslos, hat er nach dem Unfalltod seiner Frau endgültig resigniert. Dies äußert sich in totaler Antriebslosigkeit hinsichtlich Jobsuche. Ben, der einst einen Wettbewerb als Reisereporter gewann, jobbt derweil als Kurierfahrer und bringt so beide über die Runden. Da in der Männer-WG einer für den anderen da sein muss und Ben sowieso alles für seinen Vater tut, bemüht er sich auch um einen Job für den Vater, als dem auf Grund seiner Lethargie das Arbeitslosengeld gestrichen wird. Zusätzlich verliebt sich Ben in Jana (Rönnebeck), die aus wohlhabenderen Verhältnissen stammt. Schließlich fängt Ben an, zusammen mit Kumpel Ingo (Riemelt) krumme Dinger zu drehen, damit das Geld überhaupt reicht. Bald wird ihm klar, dass es so nicht weiter geht und er seinen Traum vom Reiseredakteur hier in Halle nie verwirklichen können wird. Doch ist Papa überhaupt noch allein lebensfähig? Ein Konflikt scheint unausweichlich…

Wie?

Ja gut, eigentlich bietet Hallesche Kometen keine nennenswerten Überraschungen und ist für einen sozialkritischen Problemfilm viel zu eindimensional. Zur Komödie taugt der Film trotz leisem Humor auch nicht recht. Der Vater-Sohn-Konflikt ist schnell durchschaut und teils nur schwer nachvollziehbar. Die Darsteller bieten indes solide bis gute Leistungen. Was Hallesche Kometen schließlich sehenswert macht, ist die Kulisse, die Stadt Halle an der Saale. Für mich als Hallenser ist es natürlich total geil, die Protagonisten durch vertraute Umgebungen bewegen zu sehen. Der Wiedererkennungswert macht Spaß, gerade weil teils konfuse Wege durch die Stadt zurückgelegt werden. Aber mal ehrlich, für alle Nicht-Hallenser dürfte sich dieser Reiz nicht bieten und es bleibt oft langatmiges Nach-Wende-Ostportrait. Wobei mit Neustadt, Silberhöhe und Südstadt auch nicht gerade die Perlen von Halle präsentiert werden. Trotz Allem fängt der Film die Stimmung in Halle teilweise recht gelungen ein und man kann über so manche Übertreibung hinwegsehen. Hallenser sollten den Film unbedingt sehen, alle anderen könnten sich aber auch ziemlich langweilen.

Wertung: 07/10

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Hard Candy - Hard Candy; USA 2006, Regie: David Slade

Mit Ellen Page, Patrick Wilson, Sandra Oh, Gilbert John…

Was?

Der 32-jährige Fotograf Jeff Kohlver (Wilson) lernt im Internet die 14-jährige Hayley Stark (Page) kennen. Während eines Chats beschließen beide, sich zu treffen. Beide sind sich sofort sympathisch und trotz Bedenken von Jeff nimmt er Hayley mit in sein Haus. Nach ein paar Drinks zeigt Hayley verstärkt Interesse an Jeffs Job und aus einer Laune heraus beschließt dieser, sie zu fotografieren. Plötzlich bricht er bewusstlos zusammen. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich auf einem Stuhl gefesselt einer deutlich veränderten Hayley gegenüber. Diese ist nicht nur Auslöser für seinen Zusammenbruch, sondern beschuldigt ihn sogleich der Pädophilität, will ein Geständnis und ihm eine Lektion erteilen. Was sonst treibt einen 32-Jährigen dazu, sich mit einer 14-Jährigen zu treffen?! Kohlver beteuert seine Unschuld während Hayley auf der Suche nach Beweisen sein Haus auf den Kopf stellt. Gegen ihn sprechen die unzähligen Fotos minderjähriger Models, welche die Wände zieren, doch das ist sein Job. Schließlich findet Hayley einen Safe, den sie schließlich auch öffnen kann. Ihr Fund führt nur zu einer Konsequenz: der Kastration Jeffs…

Wie?

In Hard Candy ist nichts und niemand so, wie es zunächst scheint. Geschickt spielt der Film mit den Emotionen und Sympathien der Zuschauer. Dabei ist das Thema sicher nicht leicht zu verdauen und so schließlich auch der Film. Dabei ist das sehr spannende Kammerspiel ausgezeichnet bebildert und wird fast schon auf Grund der Kamera nicht langweilig. Genauso hart wie die Süßigkeit ist auch die Konsequenz des Films, der weder Figuren noch Zuschauer schont, ohne jedoch, und das ist fast das Beste, übertrieben brutal zu sein. Das Meiste passiert im Kopf, während und auch nach dem Film. Zugegeben, alle Fragen werden nicht beantwortet und die Logik bleibt manchmal auf der Strecke, gerade was Hayleys Physis in Bezug auf Jeff angeht. Doch ignoriert man diese Punkte, erwartet den Zuschauer ein ungewöhnlich intensiver Thriller. Hart, überraschend, mit ungewöhnlichem Thema und vor allem nur mit Gehirnunterstützung zu gebrauchen.

Wertung: 08/10

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Harry Potter und der Stein der Weisen - Harry Potter and the Philosophers Stone; USA/UK 2001, Regie: Chris Columbus

Mit Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Robbie Coltrane, Alan Rickman, Richard Harris…

Was?

Harry Potter (Radcliffe) lebt seit dem Tod seiner Eltern bei der verwandten Familie Dursley unter der Treppe. Er wird gerade so geduldet und schlecht behandelt aber er weis nicht so recht wieso. Eines Tages flattert ein Brief ins Haus, der offenbar direkt an Harry adressiert ist - lesen darf er ihn nicht. Schon kurz darauf wird das Haus der Dursleys nur so mit Briefen an Harry, die offenbar von Eulen zugestellt werden, bombardiert. Auch ein spontaner Umzug in ein entlegenes „Ferienhaus“ nützt nix. An Harrys elftem Geburtstag platzt der Riese Hagrid (Coltrane) herein und konfrontiert diesen mit der Wahrheit: Harry ist ein Zauberer und hat eine Einladung in die Zauberschule Hogwarts erhalten. Völlig verblüfft macht sich Harry auf den Weg, nachdem er sich in der geheimen Londoner Winkelgasse mit allem nötigen Zubehör eingedeckt hat. Auf der Fahrt lernt er Ron (Grint) und Hermine (Watson) kennen, alle scheinen ihn zu kennen und wissen über die Narbe auf seiner Stirn bescheid. Die 3 kommen in Hogwarts in die gleiche Verbindung und ein aufregendes erstes Schuljahr kann beginnen. Dabei entdeckt Harry nicht nur sein Talent fürs Quiddich-Spiel, sondern erfährt auch, dass einst ein böser Zauberer seine Eltern tötete. Dieser sucht nun dem Stein der Weisen um wieder zu Kräften zu kommen. Und natürlich ist der in Hogwarts versteckt…

Wie?

Ach was wird sich eine gewisse Frau Rowling die Hände reiben. Nach dem nicht nachlassenden Erfolg ihrer Bücher geht’s nun an die Verfilmungen. Und da auch hier eine ungeheure Nachfrage besteht, sollten die Arbeitsplätze der Hauptdarsteller für die nächsten Jahre gesichert sein. Fraglich ist indes, ob Mister Radcliffe jemals wieder etwas anders spielen kann. Der erste Potter ist jedenfalls ein recht gelungener Auftakt zur zweifellos erscheinen werdenden Serie. Hochkarätig besetzt, machen auch gerade die Jungdarsteller ihre Sache gut. Die haben ja auch noch die Gelegenheit, in ihre Rollen rein zuwachsen, was eigentlich ganz cool ist und zu den Büchern passt. Die Effekte sind leider nicht alle so überzeugend. Vor allem der Troll und der Centaur enttäuschen, während das Schachspiel gut rüberkommt. Auch die eindimensionalen Dursleys nerven. An diesen Stellen zeigt sich der Kinderbuchcharakter der Vorlage. Zum Glück werden dabei nicht nur Klischees bedient sondern auch ein paar witzige eigene Ideen (z.B. Quiddich) verarbeitet. Immerhin ist es eine großartige Idee, diese magische Welt parallel zu unserer existieren zu lassen, für uns Muggles natürlich unsichtbar. Letztendlich unterhält Potter 1 über die gesamte Zeit sehr ordentlich und ist als Fantasy-Einstieg vor allem jüngeren Semestern wärmstens zu empfehlen. In Anbetracht dessen, was noch kommen könnte und wird, ist sein Potential aber noch nicht ausgereizt.

Wertung: 08/10

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Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Harry Potter and the Chamber of Secrets; USA/UK 2002, Regie: Chris Columbus

Mit Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Robbie Coltrane, Alan Rickman, Kenneth Branagh…

Was?

Ein Jahr ist rum, und Harry (Radcliffe) verbringt seine Sommerferien wieder bei den Dursleys. Diese haben ihm mittlerweile ein eigenes Zimmer spendiert, sind aber trotzdem fies wie eh und je. Deshalb kann Harry es auch kaum erwarten, nach Hogwarts zurückzukehren, auch wenn keiner seiner Freunde ihm geschrieben hat. Plötzlich taucht der Hauself Dobbie (CGI) auf und warnt Harry vor einer Rückkehr, da es eine Verschwörung geben soll. Als sich herausstellt, dass Dobbie die Briefe seiner Freunde abgefangen hat, ist Harry nur noch mehr überzeugt zurück zu müssen. Auch vergitterte Fenster können ihn davon nicht abhalten. Trotzdem gestaltet sich die Rückkehr schwieriger als erwartet und letztlich muss Harry mit Ron (Grint) in einem fliegenden Auto in Hogwarts notlanden. Nachdem diese Aktion dank Dumbledore (Harris) doch nicht zum Rauswurf führt, kann ein neues Schuljahr beginnen. Bald hört Harry eine mysteriöse Stimme die ihn immer wieder zu falschen Zeit an den falschen Ort führt. Immer wieder findet er versteinerte Bewohner Hogwarts vor. Als sich beim Duellierclub herausstellt, dass Harry die Schlangensprache Parsel beherrscht, wenden sich die ersten von ihm ab. Ist er der Erbe Slytherins, dessen Ankunft an einer Wand angekündigt wurde? Selbst Harry kommen Zweifel. Bei seiner Recherche stößt er immer wieder auf die Kammer des Schreckens, die irgendwo in Hogwarts verborgen sein soll und in der ein Monster haust, dass bei seiner Befreiung vornehmlich Schlammblüter (Zauberer unreinen Blutes, also mit Muggel-Ahnen) tötet. Als er das Tagebuch eines gewissen Tom Riddle findet, verrät ihm dies, dass diese Kammer schon einmal geöffnet wurde, Damals wies einiges auf Hagrid (Coltrane) hin. Um die Wahrheit herauszufinden, müssen Ron und Harry zuerst mit Hagrid und dann mit einer Riesenspinne reden. Doch die Zeit drängt, denn auch Hermine (Watson) ist versteinert worden…

Wie?

Zunächst ist aus der Kammer der Geheimnisse für den deutschen Markt eine Kammer des Schreckens geworden. Im Gegensatz zur üblichen missratenen Eindeutschung von Filmtiteln ist das diesmal richtig gelungen, denn irgendwelche Geheimnisse verbirgt die Kammer nicht, tatsächlich nur Schrecken. Der Film fängt eigentlich fast genau so an, wie sein Vorgänger, bei den Dursleys. Diesmal nervt gleich ein sich ständig selbst bestrafender, mittelmäßig computeranimierter Hauself, was natürlich zu Problemen mit den Dursley führt und wahnsinnig witzig wirken soll. Das tut es für alle unter 11-jährigen eventuell auch. Alle anderen atmen auf, wenn diese Sequenz endlich vorbei ist. Danach geht es mit der Story aber bergauf. Etwas düster angelegt als im ersten Teil gibt es wieder spannende Unterhaltung. Schön, dass Herr Potter dabei auch mal etwas zwielichtig erscheint, obwohl der gemeine Zuschauer sicher nie an ihm zweifelt. Das Quiddich-Match bietet im Vergleich zum Vorgänger leider keine neuen Impulse. Die Effekte sind größtenteils OK, auch wenn neben besagtem Dobbie die Riesenspinne nicht überzeugen kann. Der Basilisk ist wieder cool gemacht. Schauspielerisch echtes Highlight ist auf jeden Fall Branagh, der als selbstverliebter Gilderoy Lockhart für wirklich witzige, wenn auch meist vorhersehbare, Momente sorgt. Ansonsten spielen alle ihre bewährten Rollen gut, nur dass mitunter Rons Hackfresse genauso nervt wie Harrys debiles Grinsen. Durch die etwas düstere Stimmung, zeigt Potter 2 in welche Richtung es gehen kann und vermutlich noch wird (auch wenn jüngere Zuschauer damit Probleme bekommen könnten). Dennoch sind die Unterschiede/Verbesserungen zum ersten Teil nur marginal und damit bleibt die Gesamtwertung auch gleich.

Wertung: 08/10

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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Harry Potter an the Prisoner of Azkaban; USA/UK 2004, Regie: Alfonso Cuarón

Mit Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, David Thewlis, Gary Oldman, Michael Gambon…

Was?

Mal wieder verbringt Harry (Radcliffe) seine Ferien bei den Dursleys. Diesmal ist es der Besuch einer Tante, der das Fass zum überlaufen bringt. Harry bläst sie kurzerhand wie einen Ballon auf und zieht danach bei den Dursleys aus. Kaum auf der Straße, wird er von einem Bus aufgegriffen, der ihn nach London bringt. Schon bald erfährt er, dass ein gewisser Sirius Black (Oldman) aus dem Gefängnis Askaban ausgebrochen ist und irgendwie scheint das mit ihm zu tun zu haben. Dann geht’s endlich zusammen mit Ron (Grint) und Hermine (Watson) nach Hogwarts und bereits auf der Fahrt wird’s gefährlich. Ein Dementor, ein Wächter Askabans, stoppt den Zug und bringt Harry in Bedrängnis. Glücklicherweise ist der neue Lehrer zur Verteidigung dunkler Künste, Remis Lupin (Thewlis), zur Stelle. In Hogwarts scheint alles beim alten, nur dass die Dementoren als Wächter anwesend sind. Wie sich herausstellt, will Sirius Black Harry umbringen, und wird deshalb in Hogwarts erwartet. Und nicht nur das. Black war anscheinend maßgeblich an der Ermordung von Harrys Eltern beteiligt. Selbstverständlich macht sich Harry auf eigene Faust daran, Nachforschungen anzustellen. Unausweichlich kommt es schließlich zur Konfrontation zwischen Harry und Sirius. Plötzlich ist auch Professor Lupin anwesend, der sich auf Sirius’ Seite stellt und behauptet, dass dieser unschuldig ist. Obwohl der ebenfalls aufgetauchte Professor Snape (Rickman) die Sache anders sieht, glaubt Harry den anderen beiden. Aber wer hat nun damals seine Eltern verraten? Die Antwort kommt so schnell wie unerwartet, und dass Rons Ratte Krätze damit zu tun hat, ist nicht die einzige Überraschung. Bevor jedoch alles ins Lot kommt, müssen noch Werwölfe und Dementoren bekämpft und sogar eine Zeitreise unternommen werden.

Wie?

Was hat man nicht alles lesen können?! Harry wird erwachsen! Der gruseligste Potter bisher! usw. Das hat die Erwartungen natürlich nach oben geschraubt. Aber je höher diese, desto größer ist im Zweifelsfall die Enttäuschung. Eigentlich unterscheidet sich der Film qualitativ kaum von seinen Vorgängern. Die Besetzung ist ja weitgehend gleich geblieben und die Effekte waren schon immer OK. Von der neuen Düsternis ist indes weit weniger zu spüren als erwartet. Klar sind die Dementoren eine bedrohliche Brut aber deren Potential wird zu wenig genutzt, die Gefahr ist nie richtig spürbar, zumal sie immer recht flott außer Gefecht gesetzt werden. Da waren die Spinnen im zweiten Teil gruseliger. Was dem Film auch etwas fehlt ist ein schöner Endkampf wie in den Vorgängern. Dafür gibt’s aber eine clever durchdachte Zeitreise. Richtig ätzend ist diesmal die Leistung von Radcliffe. Dieser ist mit der Darstellung von Gefühlen (Wut, Trauer) hoffnungslos überfordert. Auch ist Gambon, der zwangsläufig den leider verstorbenen großartigen Richard Harris als Dumbledore ersetzt, nicht wirklich überzeugend. Trotz optischer Äquivalenz fehlt ihm die Weisheit, wie immer man diese auch spielen kann. Emma Thompsons Professor Trelawney nervt ebenfalls. Aber der größte Hammer ist, dass die Sets verändert wurden, was absolut nicht nachvollziehbar und irritierend ist, und in keinem bisherigen Review zur Sprache kam. Zum einen sieht die Schule etwas anders aus, was aber nicht ins Gewicht fällt. Zum anderen, und das ist echt krass, hat sich die Lage von Hagrids Haus und der Weide völlig verändert. Wenn man sich nach 2 Filmen an die Kulissen gewöhnt hat, ist diese Änderung in Potter 3 ziemlich verwirrend und wenig verständlich. Neben diesem Manko stören einige Lücken in der Story, die vielleicht auf der immer stärkeren Kürzung im Vergleich zur Buchvorlage basieren. Woher kommt eigentlich der Bus am Anfang? Wer ist dieser komische Zaubereiminister? Wieso weis Snape, wo sich alle treffen? Warum lässt sich Harry beim Showdown so schnell überzeugen? Für sich betrachtet ist Potter 3 immer noch eine spannende Sache und nie langweilig. Als Teil einer Reihe, und das ist es ja nun mal, ist vor allem die hohle Veränderung der Kulissen schon Grund zum Punktabzug. Hoffen wir, dass kommende Teile wieder besser werden und Radcliffe Schauspielunterricht nimmt.

Wertung: 07/10

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Harry Potter und der Feuerkelch - Harry Potter and the Goblet of Fire; USA/UK, Regie: Mike Newell

Mit Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Brendan Gleeson, Ralph Fiennes, Stanislav Ianevski…

Was?

Das nunmehr vierte Jahr in Hogwarts halt für Harry (Radcliffe) und Co. erwartungsgemäß viel Aufregung bereit. Kaum angekommen, wird die Ausrichtung eines trimagischen Turniers angekündigt. Dafür sind extra Vertreter zweier weiterer Zauberschulen angereist. Ein Vertreter jeder Schule darf antreten aber Harry ist noch nicht im Alter, das ihn zur Teilnahme berechtigt. Alles OK also? Pustekuchen! Denn der Feuerkelch, der die unanzweifelbare Auswahl der Kandidaten trifft, benennt natürlich auch unseren Lieblingszauberlehrling und somit dürfen 2 Teilnehmer aus Hogwarts ran. Doch anscheinend ist das Turnier tatsächlich eine Spur zu hart für Harry, der auch wenig begeistert ist. Und nur durch die Hilfe des neuen Lehrers zur Verteidigung gegen die dunklen Künste Alaster „Mad Eye“ Moody (Gleeson) gelingt es ihm, gegen Drachen und Unterwasserwesen zu bestehen. Nur Kumpel Ron (Grint) kann seinen Neid auf Harrys Publicity kaum unterdrücken. Er hält alles für so gewollt und die Freundschaft droht zu zerbrechen. Doch Harry planen noch ganz andere Sorgen. Er wird seit geraumer Zeit von Alpträumen gequält, die offenbar Voldemorts (Fiennes) Wiederkehr ankündigen und tatsächlich steuert alles auf die unausweichliche Konfrontation zu…

Wie?

Na es geht doch. Hat man sich erstmal an die Kulissenumstellung nach Teil 2 gewöhnt, gefällt dieses Hogwarts doch schon sehr und vermiest nicht den Spaß am Film. Schön ist auch, dass es nicht schon wieder bei den Dursleys losgeht. Potter 4 kommt recht flott zur Sache und geht auch munter weiter. Dabei stimmen sowohl Effekte, Action und auch Spannung. Darüber hinaus gefallen die darstellerischen Leistungen der Hauptprotagonisten weit besser als in den vorangegangenen Teilen. Und so kommt die pubertäre Entwicklung mit Eifersucht und erster Schwärmerei nicht nur glaubwürdig sondern auch ziemlich amüsant rüber. Abgesehen davon geht es dieses mal aber recht hart und düster zur Sache. Schön so, auch wenn es nicht jedem gefallen wird. Letztlich werden Harry und Konsorten sichtlich reifer und das tut der Serie verdammt gut. Einziger Kritikpunkt am Film ist dennoch die Story. Unterm Strich bleibt nicht so viel übrig und der Film setzt in erster Linie auf Action und Optik. Dennoch ist Potter 4 der bisher beste Film der Reihe und lohnt auf jeden Fall nicht nur für Fans.

Wertung: 09/10

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Harry Potter und der Orden des Phönix - Harry Potter and the Order of the Phoenix; UK/USA 2007, Regie: David Yates

Mit Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Imelda Staunton, Michael Gambon, Ralph Fiennes, Gary Oldman, Brendan Gleeson…

Was?

Neues Jahr, neues Pech? Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres werden Harry (Radcliffe) und Dudley, der unseren Helden mal wieder drangsaliert, von Dementoren angegriffen, die Harry mittels des Patronus-Zaubers vertreiben kann. Doch statt Anerkennung zu bekommen, wird er dafür vor Gericht gezerrt, da er gar nicht hätte zaubern dürfen. Es geht um seine erneute Zulassung an die Zauberschule Hogwarts. Mit Hilfe von Dumbledore (Gambon) gelingt es aber schließlich. Doch zuvor wird er noch in den Orden des Phönix eingeweiht. Der Geheimbund bereitet sich auf den bevorstehenden Kampf gegen den wieder erstarkenden Lord Voldemort (Fiennes) vor. Auch Sirius Black (Oldman), Harrys Patenonkel, und Alastor Moody (Gleeson), sein ehemaliger Lehrer, sind Mitglieder. Auf der Zauberschule kristallisiert sich schließlich heraus, was los ist. Das Zaubereiministerium ignoriert offensichtlich die Anzeichen für Voldemorts Rückkehr und betreibt eine gezielte Desinformation, der auch Harry zum Opfer gefallen ist. Als neuesten Schachzug wird Dolores Umbridge (Staunton) als neue Lehrerin für die Verteidigung gegen dunkle Künste eingesetzt. Diese unterrichtet nicht nur Theorie nach Lehrbuch, sondern erweist sich auch sonst als dogmatisch und perfide autoritär. Harry gelingt es dennoch, einige Kampfeswillige um sich zu scharren und schließlich trainiert er „Dumbledores Armee“ in einem Geheimraum höchstpersönlich. Und während Umbridge immer mehr Macht an sich reißt, wird Harry zunehmend von Visionen gequält. Offenbar besteht eine geistige Verbindung zwischen ihm und Voldemort. Als er den Tod von Sirius Black sieht, muss er handeln, aber Umbridge kommt seinem Treiben auf die Schliche…

Wie?

Nach dem rundum gelungenen Vorgänger habe ich doch einige Hoffnungen in Harrys neues Abenteuer gesetzt. Dass alles noch einen Tick ernster und düsterer ablaufen würde, versprach einiges. Letzten Endes überrascht Potter 5 mit einer kleinen Enttäuschung. Dies liegt nicht an den Darstellern oder den Tricks (die waren bei Potter eh nie High End), sondern einfach an der Story. Irgendwie wirkt alles etwas unausgegoren und zusammengestutzt. Anscheinend reichen die 138 Minuten einfach nicht für eine adäquate Verfilmung aus. Tatsächlich wundert man sich etwas, wenn der Film zu Ende ist, da wäre doch ruhig noch Zeit gewesen. Tatsächlich ist Potter 5 der bisher kürzeste Film der Serie, beim dicksten Buch wohlgemerkt. Langweilig ist das neue Abenteuer somit eigentlich nicht, wirkt nur eben „unvollständig“, auch wenn man das Buch nicht kennt (wie ich). Die Psychologie des Zaubereiministers wird nicht annähernd nachvollziehbar und auch Harrys Verhältnis zu Cho wird nur gestreift, vor allem als sie die Gruppe verrät, dann rehabilitiert wird, aber Harry nicht reagiert. Auch Hagrids Bruder ist nur Mittel zum Zweck. Gelungen ist dagegen Umbridges Charakter sowie die Revolte, die sie auslöst. Auch der Blick in Snapes Gedanken überrascht. Letzten Endes kommt Der Orden des Phönix aber erst gegen Ende so richtig in Fahrt und ist im Vergleich zum Vorgänger auf Grund der genannten Mängel ein deutlicher Rückschritt. Mit wenig Vorfreude erfüllt mich da die Info, dass Yates beim nächsten Film ebenfalls Regie führen wird. Der war ja jetzt schon überfordert.

Wertung: 07/10

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Harry und Sally - When Harry met Sally…; USA 1989, Regie: Rob Reiner

Mit Meg Ryan, Billy Crystal, Carrie Fisher, Bruno Kirby, Steven Ford…

Was?

1977 fahren Harry und Sally gemeinsam nach Chicago. Harry weiß zu berichten, dass Männer und Frauen nicht nur Freunde sein können und solche Beziehungen über kurz oder lang im Bett enden. Nach der Fahrt ist Sally nur allzu froh, den ätzenden Typen nicht länger zu sehen. Fünf Jahre später stecken beide in festen Beziehungen und treffen sich im Flugzeug wieder. Weitere 5 Jahre später sind beide Beziehungen gescheitert und natürlich laufen sich Harry und Sally erneut über den Weg. In Anbetracht der Umstände freunden die beiden sich doch an, denn beide haben Ähnliches durchgemacht und brauchen einfach jemanden. Neben endlosen Debatten beginnen sie sogar bald nach Partnern für den jeweils anderen zu suchen. Aber wieso haben diese Beziehungen immer einen so merkwürdigen Beigeschmack?! Klar, dass Harry und Sally gar nicht mehr ohne einander können. Hat Harry also doch recht?

Wie?

Harry und Sally gehört ja zu den Klassikern der romantischen Komödien. Jetzt hab ich ihn endlich gesehen un muss sagen: völlig zu Recht! Unglaublich mit wie viel Wortwitz die Rededuelle der beiden Protagonisten von statten gehen. Dabei sind die Dialoge nicht nur ironisch witzig sondern teilweise erfrischend versaut. Der gespielte Orgasmus von Meg Ryan hat ja Kinogeschichte geschrieben obwohl ich den gar nicht sooo witzig finde. Da ist das Dauergebrabbel von Crystal wesentlich amüsanter. Dass es letztlich kommt wie es kommen muss ist klar und natürlich hoffnungslos romantisch. Bis zu diesem etwas schmalzigen Finale gibt es aber im ganzen Film keinen langweiligen Moment. Genau aus diesem Grund wir Harry und Sally seinem Ruf absolut gerecht und sollte von allen Romantic-Comedy-Fans gesehen werden. Und natürlich werden auch alle anderen ihren Spaß haben, im Ernst!

Wertung: 09/10

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Der Herr der Ringe - The Lord of the Rings; USA/NZ 2001 bis 2003, Regie: Peter Jackson

Mit Elijah Wood, Sean Astin, Ian Holm, Viggo Mortensen, Ian McKellen, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Christopher Lee, Sean Bean, Andy Serkis, Bernhard Hill, Karl Urban, Miranda Otto, Orlando Bloom, John Rhys-Davies, John Noble, David Wenham, Hugo Weaving, Cate Blanchett, Liv Tyler…

Was?

Die Gefährten - The Fellowship of the Ring

Der Hobbit Frodo (Wood) gerät in den Besitz des einen Ringes, mit dem der dunkle Herrscher Sauron ganz Mittelerde beherrschen könnte. Vom Zauberer Gandalf  (McKellen) angewiesen bringt er zusammen mit Samwise (Astin) und später auch Merry (Monaghan) und Pippin (Boyd) den Ring nach Bree, während die Diener Saurons, die Nazgul, ihnen bereits auf den Fersen sind. In Bree treffen sie auf den dubiosen Waldläufer Aragorn (Mortensen) der sie weiter nach Bruchtal zu den Elben führt. Gandalf, der eigentlich beim weisen Zauberer Saruman (Lee) um Rat suchte wird von diesem verraten und gefangen gehalten, kann aber entkommen. Saruman ist offensichtlich ein Diener Saurons geworden, der nun eigene Orks, die Uruk-Hai, züchtet. In Bruchtal wird über den weiteren Verbleib des Ringes beraten. „Der Ring muss vernichtet werden“ - dies kann aber nur im Schicksalsberg, quasi vor Saurons Haustür in Mordor, geschehen. Nach einer Debatte machen sich 9 Gefährten von Bruchtal aus auf, dieses Ziel zu verwirklichen. Neben den 4 Hobbits und Gandalf sind das die Menschen Aragorn und Boromir (Bean), der Elbe Legolas (Bloom) und der Zwerg Gimli (Rhys-Davies). Immer auf der Hut vor den Nazgul und Sarumans Schergen, bahnen sie sich ihren Weg durch die Minen von Moria, wo es zu dramatischen Kämpfen mit Orks, einem Troll und Schlimmeren kommt. Gandalf verlässt die Minen nicht lebend und die Gefährten schaffen es bis nach Lothlorien, einem weiteren Elbenreich. Von dort geht es weiter bis zu den Wasserfällen des Anduin-Flusses, wo es am Amon Hen endgültig zum Zerbrechen der Gruppe kommt. Boromir wird von Sarumans Orks getötet, welche Merry und Pippin kidnappen. Währenddessen entschließt sich Frodo für eine separate Weiterreise, gezwungenermaßen mit Sam. Die drei Übrigen nehmen die Verfolgung der Orks auf.

Die zwei Türme - The Two Towers

Während Aragorn, Legolas und Gimli quer durch das Königreich Rohan verfolgen, sind Frodo und Sam auf sich gestellt. Sie können das Geschöpf Gollum (Serkis/CGI) überwältigen, welches noch vor Frodos Onkel Bilbo (Holm) den Ring trug und die Gefährten schon seit geraumer Zeit verfolgt. Gollum schwört, die Hobbits zum schwarzen Tor nach Mordor zu bringen. Nach Durchquerung der Totensümpfe erreichen sie das Tor, aber ein Zugang scheint nicht möglich. Gollum weiß einen weiteren Weg. Unterdessen treffen die 3 Orkjäger auf eine Gruppe Rohirrim, Reiter Rohans, um den verstoßenen Eomer (Urban). Diese haben die Orks bereits vernichtet, aber keine Hobbits gesehen. Die Drei ziehen weiter zum Fangorn Wald und finden eine Spur. Im Wald treffen sie auf den weißen Zauberer - Gandalf lebt! Zusammen reiten sie nach Edoras, dem Sitz von König Theoden (Hill), um diesen von Sarumans Einfluss zu befreien. Wieder bei Bewusstsein, befiehlt er den Rückzug nach Helms Klamm. Merry und Pippin treffen im Fangorn Wald auf Baumbart (CGI), einen Ent, der eine Versammlung der Baumwesen einberuft. Die Hobbits wollen die Ents zum Eingreifen in den sich nahenden Krieg überreden. Auf ihrem neuen Weg, werden Frodo und Sam vom Faramir (Wenham), Boromirs Bruder, gefangen genommen. Dieser erkennt deren Mission und will den Ring nach Minas Tirith, der Hauptstadt Gondors, bringen. Nach einer Nazgul-Attacke in Osgiliath lässt er sie jedoch ziehen. Inzwischen ist Sarumans Armee in Helms Klamm eingetroffen. An der Hornburg kommt es zur großen Schlacht zwischen Orks und Menschen, die überraschend Hilfe von den Elben bekommen und durch einen Trick Merrys werden die Ents doch noch sehr sauer auf Saruman…

Die Rückkehr des Königs - The Return of the King

Frodo und Sam werden von Gollum nach Mordor geführt, aber dieser plant eine Falle, die ihm den Ring zurückbringen soll. Den anderen Gefährten offenbart sich inzwischen Saurons Ziel: Er will Minas Tirith angreifen und somit die Menschen endgültig schwächen. Gandalf eilt mit Pippin dorthin um Denethor (Noble), Herrscher Gondors und Vater von Bormir und Faramir, zu warnen und zum Krieg zu mobilisieren. Doch sie stoßen auf taube Ohren, denn Denethor hat längst resigniert und fürchtet um seine Herrschaft, da er kein gebürtiger König ist. Aragorn, Legolas und Gimli versuchen zusammen mit Theoden möglichst viele Krieger aus Rohan zusammenzutrommeln um Gondor zu unterstützen. Doch die Streitmacht bleibt hinter ihren Erwartungen zurück. Frodo wird von Gollum in die Höhle von Shelob, einer Riesenspinne,  geleitet und Sam durch eine Intrige fortgejagt. Shelob gelingt es, Frodo zu überlisten, da taucht Sam wieder auf, doch für Frodo scheint es zu spät zu sein und seine Leiche wird von Orks in einen Turm gebracht. Währenddessen bewegt sich Saurons Streitmacht längst in Richtung Gondor. Theodens Heer bricht nach Minas Tirith auf aber Aragorn, Legolas und Gimli wählen einen anderen Weg: den Pfad der Toten. Saurons Armee beginnt mit dem Angriff und Gondor hält verzweifelt dagegen. Inzwischen kann Sam, der nun weiß, dass Frodo noch lebt, diesen durch Mut und einer Menge Glück aus den Klauen der Orks befreien. Beide machen sich auf in Richtung Schicksalsberg. Durch das Eintreffen der Rohirrim und der Armee der Toten, kann die größte Schlacht Mittelerdes vor den Toren Minas Tiriths zu Gunsten der Menschheit entschieden werden. Aber noch ist der Ring nicht vernichtet und der Krieg nicht vorbei. Aragorn schlägt einen offenen Angriff auf Mordor vor, der Saurons Aufmerksamkeit fordert und so Frodo einen Vorteil verschaffen soll. Das Ganze gelingt und Frodo und Sam können den Schicksalsberg erreichen. Doch der Einfluss des Ringes auf Frodo ist zu stark geworden, er kann ihn nicht vernichten…

Wie?

Es soll ja Leute geben, denen Herr der Ringe zu langweilig ist. Überfordert von der Flut an Charakteren und Handlungssträngen zeigt sich hier die Abstumpfung durch die moderne Medienlandschaft. Dabei wurde bei der Verfilmung schon radikal gekürzt. Das Buch von J.R.R. Tolkien galt als unverfilmbar bis sich ausgerechnet Splatter-Ikone Peter Jackson des Stoffes annahm. Das Ergebnis ist ohne Zweifel einer der besten Filme aller Zeiten. Dabei muss man wirklich von EINEM Film sprechen, da ja hier, im Gegensatz zu anderen Filmtrilogien, alles inhaltlich zusammenhängt und aufeinander aufbaut. Natürlich wurde das Buch nicht Seite für Seite verfilmt, was auch nicht Sinn und Zweck einer Romanverfilmung ist, aber die Änderungen sind alle nachvollziehbar und machen Sinn. Dass nun ausgerechnet einige Szenen der Liebesgeschichte um Arwen und Aragorn hinzugedichtet wurden ist wohl dem Diktat des Massengeschmacks zuzurechnen und soll mal verziehen werden, und irgendwie hätte ich auch gern Tom Bombadil gesehen (Jim Carrey wär’ doch ideal gewesen?!). Nutzt alles nix, das Ergebnis ist dennoch das, was der Engländer als mind-blowing bezeichnet. Wie schon gesagt sind solch episch angelegten, komplexen Handlungen heutzutage im Film sonst nicht zu finden. Die Darsteller sind alle extrem überzeugend, und die Effekte suchen ihresgleichen. Und trotz dieser Effektflut nimmt sich der Film viel Zeit für Charakterzeichnung, nur wenige bleiben blass (z.B. Denethor). Highlight ist sicher Gollum. Schon nach wenigen Minuten vergisst man seinen künstlichen Ursprung und nimmt ihn als vollwertige Figur wahr. Einzeln betrachtet hat der erste Teil einen klassischen Storyaufbau: mit der Einführung der Hauptfiguren, die zusammen finden und auf eine abenteuerliche Reise gehen während am Schluss die Gemeinschaft zerbricht. Der letzte Teil hat, auch wenn er ja mittendrin anfängt ein großes Finale zu bieten, markiert er schließlich das Ende der gesamten Geschichte. Am schwersten hat es für sich gesehen der 2. Teil. Hier gibt es kein wirkliches Vorankommen der Geschichte und es werden 3 parallele Handlungen mit diversen neuen, kurz eingeführten, Charakteren erzählt. So gesehen kann Die zwei Türme schon bisweilen etwas langweilig sein. Das wäre aber aus dem Zusammenhang gerissen und hier wird ja das Gesamtkunstwerk, über 10 Stunden Film, betrachtet. Manch einen mag das lang gezogene, kitschige Ende nerven. Aber mal ehrlich, wenn man über einen solchen Zeitraum (3 Jahre im Kino bzw. Gesamtlaufzeit) die Charaktere durch Mittelerde begleitet hat, will man doch nicht wirklich ein kurzes uns schmerzloses Ende. Alle Fans und Buchkenner sollten sich unbedingt die Extended Editions auf DVD ansehen. Hier gibt es noch mehr Details aus den Büchern, die für das normale Kinopublikum wohl endgültig zu viel gewesen wären. In jedem Fall ist Der Herr der Ringe die Geburt (denn so war das noch nie zu sehen) des epischen Schlachtengemäldes und ist allein schon deshalb unbedingt sehenswert. Wer die Filme nicht kennt hat definitiv ne Bildungslücke!

Wertung: 10/10

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The Hills have Eyes - The Hills have Eyes; USA 2006, Regie: Alexandre Aja

Mit Aaron Stanford, Emilie de Ravin, Kathleen Quinlan, Ted Levine, Tom Bower, Michael Bailey Smith, Vinessa Shaw…

Was?

Familie Carter ist mit dem Wohnmobil unterwegs durch die Wüste. Bei einem Tankstopp empfiehlt der Tankwart (Bower) eine Abkürzung durch die sonst menschenleere Gegend. Noch tiefer in der Wüste platzen plötzlich die Reifen und Familie Carter ist ziemlich verloren. Also macht sich Daddy Big Bob (Levine) zu Fuß zurück zur Tankstelle, während Schwiegersohn Doug (Stanford) in der anderen Richtung nach dem Ende des Weges Ausschau hält. Tatsächlich ist der Weg irgendwann zu Ende und mündet in einem Autofriedhof. Unterdessen bleibt die restliche Familie zurück am Wohnmobil und steht längst unter Beobachtung. Denn die Hügel haben Augen und die gehören zu scheußlich entstellten Mutanten, die in der Wüste hausen. Einst wurden hier nämlich Atomtests durchgeführt, doch einige weigerten sich, ihre Siedlungen zu verlassen und fanden im alten Bergwerk Unterschlupf. Doch nun haben deren Nachkommen die Carters im Visier und sie haben Hunger, Langeweile und eine perverse Mordlust. Kaum ist die Dunkelheit hereingebrochen, geht alles ziemlich schnell und es gilt: the lucky ones die first. Aber als auch das Baby entführt wird, schwört Pazifist Doug blutige Rache…

Wie?

The Hills have Eyes ist ein verdammt geiler Horrorfilm, der die Bezeichnung Schocker oder Terror-Movie definitiv verdient. Von Anfang an macht sich eine bedrohliche Stimmung breit und nur wenige auflockernde Augenblicke durchbrechen diesen Zustand. Wenn es dann losgeht, dürfte selbst der abgebrühtetste Zuschauer nicht auf das Ausmaß des Grauens vorbereitet sein. Hammerhart ist, was da passiert und ohne moralische Tabus. Nachdem sich der erste Schock gelegt hat, wandelt sich der Film dann in eine Art brutale Racheballade, bei der jeder Schritt vom Zuschauer mit einem „Bravo“ quittiert werden dürfte und in der bis zum Ende, der Ausgang offen bleibt. Der Film ist durchweg quälend spannend, bietet geniale Splatter-Effekte und hat doch tatsächlich eine angedeutete gesellschaftskritische Botschaft zu bieten. Für jeden abgebrühten Horror- oder Splatter-Fan sollte dieses Remake von Wes Cravens Originalfilm von 1977 ein absolutes Muss darstellen. Weniger Abgehärtete oder Einsteiger sollten den Film aber lieber meiden, da hier wohl nur Bezeichnungen wie „pervers“ oder „krank“ fallen würden. Ich schätze, jetzt dürfte klar sein, was für ein Film The Hills have Eyes ist ;-)

Wertung: 09/10

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Hostage - Entführt - Hostage; USA 2005, Regie: Florent Siri

Mit Bruce Willis, Ben Foster, Kevin Pollak, Jimmy Pinchak, Michelle Horn. J. Bennet…

Was?

Nachdem der Verhandlungsspezialist Jeff Talley (Willis) den Tod eines Jungen verschuldet hat, und von Selbstvorwürfen gequält wird, sucht er Ablenkung als Polizeichef des Kaffs Bristo. Natürlich kommt im sonst so ruhigen Städtchen doch alles anders. Drei Jugendliche brechen in die Villa von Buchhalter Smith ein und die Situation eskaliert. Die eigentlich dilettantische Bande nimmt Smith, seine Tochter und seinen Sohn Tommy (Bennet) als Geisel und verschanzt sich im Haus. Klar, dass Talleys Kompetenzen eigentlich enden, doch als Tommy mittels Handy sich aus dem Haus bei ihm meldet, ändert sich die Situation. Als besonderes Schmankerl taucht auch eine weitere, weitaus professionellere, Bande auf, die eine DVD aus Smith’ Haus haben will. Der Gute war nämlich in einige krumme Geschäfte verwickelt. Die Gangster nehmen Kurzerhand Talleys Frau und Tochter als Geisel um diesen so zu mehr Verhandlungsgeschick zu motivieren. Jeff muss letztlich alles riskieren, will er alle Geiseln retten…

Wie?

Bruce in alter Hochform? Am Arsch! Hostage ist zwar nicht der schlechteste Film mit Herrn Willis, ein Highlight aber ganz sicher nicht. Der Vorspann mit seinem Übergang zur ersten Szene ist dabei noch das Innovativste. Die Story ist eigentlich gar nicht so schlecht, wenngleich der deutsche Zusatz „Entführt“ überhaupt keinen Sinn macht. Leider wurde allzu tief in die Klischeekiste gegriffen, vor allem bei Talley. Die Mär vom gebrochenen Cop, der von Selbstzweifeln zerfressen wird, wird hier so vorhersehbar abgespult, dass es schon weh tut. Neben Willis’ deutlich begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten kann auch der Rest des Ensembles kaum überzeugen. Die Jugendbande ist lächerlich und die anderen tragen Masken ohne irgendwelches Charisma zu versprühen. Gerade das sollte ein Fiesling aber haben. Dass die Action auch nicht überzeugen kann, versteht sich fast von selbst. Zum Ende bleiben viele Fragen offen und ein äußerst unbefriedigender Nachgeschmack. Wer ein neues Die Hard erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Anspruchsloses Actioneinerlei wird dennoch geliefert. Bruce wird aber weiter ackern müssen, will er an alte Erfolge anknüpfen.

Wertung: 05/10

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Hostel – Hostel; USA 2005, Regie: Eli Roth

Mit Jay Hernandez, Derek Richardson, Eythor Gudjonsson, Barbara Nedeljakova, Jana Kaderabkova, Jan Vlasák

Was?

Die Kumpels Paxton (Hernandez) und Josh (Richardson) sind 2 Amis auf Europa-Rucksacktour. Zusammen mit dem Isländer Oli (Gudjonsson) machen sie Amsterdam unsicher. Dabei sind die drei in erster Linie auf der Suche nach neuen Sexabenteuern und willigen Damen. In der Herberge in Amsterdam treffen sie auf Alex (Lubomir Bukovy). Der erzählt von einem kleinen Örtchen in der Slowakei und vom örtlichen Hostel. Dort gäbe es die schönsten Frauen und die Osteuropäerinnen wären zu allem bereit. Kurz entschlossen macht sich das Trio per Zug gen Osten. Im Hostel angekommen scheinen die Versprechungen wahr zu werden. Schon auf dem Gemeinschaftszimmer wohnen 2 sehr hübsche Mädels (Nedeljakova & Kaderabkova), die nicht mit Reizen geizen und durchaus einen willigen Eindruck machen. Schnell kommt man sich näher und besucht die örtliche Disco. Nach einer durchzechten und durchvögelten Nacht ist Oli verschwunden, laut SMS nach Hause. Trotz Verwunderung und wachsender Skepsis bleiben Josh und Paxton. Beim nächsten Discobesuch wird Paxton versehentlich eingeschlossen. Als er ins Hostel kommt  ist auch Josh angeblich abgereist. Er macht sich auf die Suche und trifft die 2 Mädels wieder. Eine erklärt sich bereit, ihn zu Josh zu führen. Auf einem alten Fabrikgelände erfährt Paxton die grausame Wahrheit. Hier dürfen sich gut zahlende Geschäftsleute ihren perversen Folterfantasien ergeben und seine Freunde waren nicht die ersten Opfer. Auch auf Paxton wartet bereits ein Kunde…

Wie?

Hostel ist ohne Zweifel einer der krassesten Horrorfilme der letzten Jahre. Dabei beginnt der Film zunächst recht witzig und unbeschwert. Die trügerische Idylle wird nur dadurch gestört, dass man ja weiß, dass noch etwas kommt. So plätschert die erste Filmhälfte etwas vor sich hin, zeichnet aber ein angemessenes Charakterbild der Protagonisten und weiß durch schmucke Mädels und deren Nacktheit zu gefallen. Umso krasser kommt dann die Wende. Den Filmhelden wird genauso wenig erspart wie den Zuschauern. Das beklemmende Gefühl einem Perversen und dessen Werkzeugen ausgeliefert zu sein ist so spürbar wie die resultierenden Schmerzen. Das Geniale an Hostel sind jedoch nicht die teils expliziten Folterszenen, sondern die Konstruktion, dass so etwas tatsächlich existieren könnte. So fern der Realität ist das nicht und darin liegt der Trick von Hostel. Der Film verzichtet auf unernsten Splatter und ist einfach verdammt realistisch. Daneben gibt es sogar noch eine Aussage. Schließlich dreht sich letztlich alles nur um die Macht des Geldes. Auch die 3 Helden sind Anfangs auf der Suche nach Frauen, die für Geld alles tun und treffen schließlich auf Herren, die für Geld ebenfalls alles bekommen. Diese krankhafte Ironie geht im zermürbenden Horror zwar etwas unter, kann aber nicht vernachlässigt werden. Letztlich eignet sich Hostel in erster Linie für hartgesottene Horrorfans, alle anderen könnten sich an den teils sehr detaillierten Darstellungen übernehmen. Auch wegen der etwas langatmigen ersten Hälfte gibt’s leichte Abwertung. Trotzdem: Klasse Horrorfilm!

Wertung: 08/10

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House of Flying Daggers - Shi mian mai fu; China/HK 2004, Regie: Zhang Yimou

Mit Takeshi Kaneshiro, Andy Lau, Zhang Ziyi, Dandan Song…

Was?

Die Regierungsbeamten Jin (Kaneshiro) und Leo (Lau) sollen im Jahre 895 in China im Auftrag des Kaisers die Rebellenvereinigung „Haus der fliegenden Messer“ zerschlagen und dafür vor allem den Anführer ausfindig machen. Eine Spur führt zur blinden Tänzerin Mei, die auch gleich einen Anschlag auf Leo verübt. Nachdem sie eingeknastet ist, und sich weigert, Informationen preiszugeben, haben die Polizisten eine Idee. Schwerenöter Jin soll Mei befreien und sich als Rebellenfreund ausgeben. So hofft man, an den Kopf der Bande zu gelangen. Durch ein paar fingierte Angriffe, die Jin abwehren kann, glaubt schließlich auch Mei  an seine Version. Leo folgt den beiden stets und der Plan scheint aufzugehen. Dumm aber, dass nicht alle Verfolger von dem Plan wissen und es einige kaiserliche Truppen sehr ernst meinen. Wenig überraschend verliebt sich Jin auf dem gemeinsamen Weg in die schöne Mei, was ihn selbst in eine arge Zwickmühle versetzt. Und als man schließlich auf die Rebellen trifft, wird alles nur noch komplizierter und auch Mei muss eine folgenschwere Entscheidung treffen…

Wie?

Nach dem ziemlich genialen Hero legt Regisseur Yimou also nun die Fliegenden Dolche nach. Die Optik ist dabei gewohnt opulent und weit über dem Standard, den Hollywood vorzugeben glaubt. Der Focus des Films liegt ganz klar auf der Love-Story und weniger auf den Kämpfen, die aber nichtsdestotrotz famos sind. So kommt der Zuschauer leider nicht um einige Längen herum auch wenn das alles herzzerreißend klischeehaft inszeniert ist. Allzu viel Neues kann man nach Hero oder Tiger and Dragon auch nicht erwarten, insofern ist der Schritt zum Liebesfilm durchaus konsequent. Zum Finale hätte noch ein kleines Massengefecht die Sache richtig abgerundet. Stattdessen gibt’s einige überraschende Wendungen und ein absolut fantastisch inszeniertes, fast suggestives Duell im Schnee. Fans des Asienkinos dürften in jedem Fall auf ihre Kosten kommen. Auch wenn der Spannungsbogen nicht über die ganze Zeit voll hält, ist der Film den meisten Konkurrenten aus der Traumfabrik Punkto Optik, Action und Atmosphäre immer noch um Längen voraus.

Wertung: 08/10

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House of Wax - House of Wax; USA 2005, Regie: Jaume Collet-Serra

Mit Elisha Cuthbert, Chad Michael Murray, Paris Hilton, Brian Van Holt, Jared Padalecki…

Was?

Als eine Gruppe von Jugendlichen um die Geschwister Carly und Nick Jones (Cuthbert, Murray) sich auf dem Weg zu einem Football-Spiel verfährt, beschließen sie, zu übernachten. Am nächsten morgen ist bei einem Auto der Keilriemen defekt. Carly und ihr Freund Wade (Padalecki) beschließen, sich zum nächsten Ort durchzuschlagen und dort Ersatz zu finden. Die anderen machen sich weiter zum Spiel. Ein merkwürdiger Anhalter bringt sie tatsächlich bis nach Ambrose. Das Kaff besitzt ein riesiges Wachsfigurenkabinett mit verblüffend echt wirkenden Exponaten, und dennoch treffen die beiden zunächst niemanden an. Schließlich begegnen sie in der örtlichen Kirche, wo offenbar gerade eine Beerdigung stattfindet auf Bo (Van Holt). Dieser ist auch Besitzer der Tankstelle, muss jedoch den passenden Riemen von zu Hause holen. Die beiden kommen mit und bald auch hinter das dunkle Geheimnis von Ambrose und des Wachsfigurenkabinetts. Inzwischen sind die anderen von den Staus so frustriert, dass sie sich auf den Rückweg machen. Alsbald macht sich Nick los, seine Schwester abzuholen. Aber wird er rechtzeitig kommen um sie aus den Fängen Bos zu befreien? Und Bo ist längst nicht allein…

Wie?

Hoho, ein neuer Teenie-Slasher, nur diesmal spielt Paris Hilton mit!? Muss ja was ganz  Tolles sein. Doch bevor ich mich in garstiger Ironie verliere sei gesagt, dass House of Wax durchaus sehenswert ist. Mit Mrs. Hilton hat das freilich nicht viel zu tun. Auch die Story ist kein Knüller, ist ja schließlich so eine Art Remake. Anfangs braucht der Film eine ganze Weile um in Gang zu kommen, da passiert nicht viel und Langeweile kündigt sich an. Doch kaum sind die ersten in Ambrose angekommen, geht’s auch bald zur Sache. Dabei ist der Film nicht zimperlich und spart nicht an Schock- und Ekeleffekten. Diese wirken interessanterweise nie unnötig aufgesetzt, sondern kommen wohl dosiert zum Einsatz. Für alle Paris Hasser (soll’s ja geben ;-)) gibt’s schließlich auch einen neckischen Abgang der Society Blondine. Das große Finale ist dann ein richtig unerwartet sehenswertes Effekte Feuerwerk und rundet den Film erstaunlich gut ab. So bleibt House of Wax ein rundum gelungener Vertreter des Genres, der zwar keine Innovationen oder allzu talentierte Schauspieler bietet, der es aber geschickt versteht, mit Bewährtem zu arbeiten und solide Spannung und Schocks zu erzeugen.

Wertung: 07/10

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